Motirō – Wenn nicht jetzt, wann dann?!

Ende 2022 waren weltweit insgesamt 108,4 Millionen Menschen auf der Flucht, Tendenz steigend. Im Kontext der anhaltenden Krise in der Ukraine, aber auch aufgrund weiterer internationaler Wanderungsbewegungen sind unzählige Akteurinnen und Akteure mit vereinten Kräften daran zu helfen, wo Hilfe am nötigsten ist. Als Forschungsinstitut der Hochschule Luzern haben wir bereits vor einigen Jahren zusammen mit Partner*innen aus Regierung und Wirtschaft das Projekt «Motirõ, Modulare Lern- und Spielwelten für geflüchtete Kinder» entwickelt und als Ergebnis ein Prototyp realisiert.

Im Durchgangszentrum Biberhof wurden 2019 in Zusammenarbeit mit dem Amt für Migration des Kantons Schwyz die ersten modularen Lern- und Spielwelten eröffnet, welche Rückzugsmöglichkeiten bieten, die kindergerecht gestaltet und eingerichtet sind.

In den oft beengten Wohn- und Lebensverhältnissen von Asyl- und Durchgangszentren ist konzentriertes Lernen oft nur bedingt möglich. Dabei wäre der lückenlose Zugang zu Bildung gerade für geflüchtete Kinder besonders wichtig, sowohl für ihren späteren beruflichen Werdegang als auch für die Integration. Der hölzerne Innenausbau zweier Containermodule ermöglicht ein variables Nutzen und Kombinieren der einzelnen Bestandteile wie Tische, Stühle, Bänke oder Sitzkissen und bietet den Kindern im Vorschulalter eine Umgebung, in welcher sie ungestört Lernen und Spielen können. Die Räume können ausserdem auch von aussenstehenden Personen der Gemeinde genutzt werden. So wird aus dem Nebeneinander ein Miteinander – ganz im Sinne von Motirõ, was in der Stammessprache der Tupi-Guarini «Community-work» bedeutet.

Gerne stellen wir dieses Planungskonzept allen in Verantwortung stehenden Akteurinnen und Akteuren von Bund, Kantonen und Gemeinden kostenlos zur Verfügung. Motirõ kann in die Planung bestehender und zukünftiger Zentren für Asylsuchende integriert werden. Es ist in der Nutzungs- und Funktionsvielfalt individualisierbar und befähigt externe Stellen, das Konzept mit lokalen Kräften vor Ort ab Baustart innerhalb eines Monats umzusetzen. Das Team des Kompetenzzentrums Typologie & Planung in Architektur (CCTP) der Hochschule Luzern möchte unterstützend wirken. Es kann im Rahmen weiterer Umsetzungen eine Coaching-Funktion übernehmen und sein Engagement und Know-how einbringen.

Kontakt

Selina Lutz
Projektleiterin Motirõ
Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP)
T +41 41 349 37 72
selina.lutz@hslu.ch


Broschüre

Download der untenstehenden Broschüre zum Projekt (PDF).

Motirõ in der Weiterbildung

Das Projekt «Motirõ» wird nun auch im CAS «Wiederaufbau Ukraine» (ein Kooperations-CAS der Berner Fachhochschule mit anderen Hochschulen der Schweiz) vorgestellt. Die 30 Teilnehmerinnen aus der Ukraine bauen mit unserem Schreinerteam und der Projektleiterin Selina Lutz je einen Hocker aus dem modularen Möblierungskonzept von Motirõ für einen ukrainischen Kindergarten. Holz und CNC-Zuschnitt für die 30 Hocker werden dankenswerterweise von der Kuratle AG gesponsort. Mit den Teilnehmerinnen aus dem CAS haben wir 30 Ambassadors unserer Lern- und Spielwelten, welche zurück in die Ukraine gehen und die Idee dort am Ort des Geschehens weiterbringen können. Der Fokus des CAS liegt auf der Projektarbeit, so werden alle Teilnehmerinnen ein Projekt in der Ukraine entwickeln und mit Ukrainischen und Schweizer Firmen zusammen umsetzen.

Presse

Projektvideo

Das folgende Video gibt einen Einblick in die Beweggründe für das Projekt und die Umsetzung des Prototypen:

Teaser zum Projekt Motirõ

Mehr über das Projekt erfahren

In den folgenden vier Videos wird die Planung und Umsetzung des Prototypen in Biberbrugg detailliert gezeigt und erklärt.

Projektvideo Motirō – Teil 1
Projektvideo Motirō – Teil 2
Projektvideo Motirō – Teil 3
Projektvideo Motirō – Teil 4

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