Lebensmodell 2050

Ziel des Moduls «Baukonzept» ist es, die Studierenden für Vorgaben und Ziele vor dem eigentlichen Entwerfen im Spannungsfeld von gesellschaftlichen, ökologischen und wirtschaftlichen Themenfeldern zu sensibilisieren. Architekt*innen sollen sich kritisch mit der heutigen Situation auseinandersetzen und vorausschauend auf das Jahr 2050 Vorgaben und Ziele formulieren.

Im Frühlingssemester 2023 verblieben die Studierenden im bekannten Umfeld der Hochschule in Horw. Im Rahmen der Planungen «Luzern Süd» stellt das Areal der «Jura Kies» die letzten Parzellen vor und direkt am Vierwaldstättersee. Die Studierenden untersuchten Grundstück und Kontext, fanden Abhängigkeiten und Potenziale mit Ziel ein Lebensmodell für 2050 zu skizzieren.

Mit der Natur als Vorbild – Projekt von Fabian Bader, Dario Hotz und Benjamin Gorzawski 

Der Ort
Das Areal der Sand und Kies AG Horw zeigte sich vor nicht einmal 100 Jahren unversiegelt und naturbelassen und bildete den westlichen Abschluss des Seinibachrieds am Nordufer der Horwer Seebucht. Über die Jahrzehnte veränderte sich der Zustand des Areals, unter dem Druck des wirtschaftlichen Kiesabbaus, markant zu jener vollversiegelten Industriefläche, die wir heute an diesem Ort sehen. Ziel unseres Konzeptes «Mit der Natur als Vorbild» ist es, ein mögliches Szenario auszuloten, welches unter den Prämissen «zirkulär, klimaangepasst & mobil», eine nachhaltige Entwicklungsmöglichkeit für diesen Planungsperimeter aufzeigt.

Das Grundstück
Als Grundlage für das Entwicklungsszenario diente eine umfassende Recherche über das Grundstück selbst und dessen Eigentümerin. Entscheidend dabei war, die gesamten Abhängigkeiten der Sand und Kies AG ans Tageslicht zu befördern, um Strategien zu entwickeln, welche es der Gemeinde ermöglichen in den Besitz des Grundstückes zu kommen und dieses nachhaltig zu entwickeln.

Selbst erstaunt und überrascht von diesen weltumspannenden Verbindungen offenbarte sich nun unser Gegenspieler. Dieses Wissen gab uns die Möglichkeit die einzelnen Interessen der Stakeholder zu verstehen und ein mögliches Szenario, welches unser Entwicklungsziel ermöglicht, auszuarbeiten.

Der Naturraum
Das Steinibachried, direkt angrenzend an unseren Planungsperimeter, stellt einen Naturraum von nationaler Bedeutung dar, der für eine Vielzahl gefährdeter Tier- und Pflanzenarten eine Heimat bietet. Massgebend für die Konzeptentwicklung stellt für uns demnach ein haushälterischer Umgang mit dem Grund und Boden dar. Eine hohe Anzahl unversiegelter Flächen gewährleistet einen natürlichen Wasserkreislauf und renaturierte und naturnah gestaltete Bereiche stellen eine hohe Biodiversität, sowie die ökologische Vernetzung der Lebensräume in den übergeordneten Massstab sicher.

Der Nicht-Bebauungsplan
Nach der Recherche und dem anschliessenden Festlegen der Vorgaben und Ziele, welche auf dem Areal der Sand und Kies AG zu einem zukunftsfähigen Projekt führen sollen, galt es ein Instrument zu finden, welches in einem zukünftigen Entwicklungsszenario rechtsbindende Gültigkeit besitzen könnte.

Inspiriert von Gabu Heindls «Donaukanal Partitur» wählten wir den Nicht-Bebauungsplan als Umkehrung der üblichen Planungsmodelle und Leitplanungen. Massgebend sind hierbei nicht, wie gewohnt, die Baufelder mit Baulinien und Gebäudehöhen, sondern die Freihaltebereiche mit richtungsweisenden Leitsätzen zur Gestaltung, zur Nutzung sowie zum Schutz und der Revitalisierung von Flora und Fauna.

«Die Arbeit der Gruppe Fabian Bader, Dario Hotz und Benjamin Gorzawski überraschte und faszinierte. Ihr sorgfältiges und investigatives Vorgehen brachte erstaunliche Fakten zu Tage, die von Millionengewinnen bis zu Lurchhabitaten reichte. Ihr Verständnis über die Beziehungen zwischen Mensch, Umwelt und Wirtschaft fand letztlich in einem Nicht-Bebauungsplan Ausdruck, dem eine zukunftsweisende Umkehrung der Planungsprioritäten zu Grunde liegt.» (Coach Johannes Ritzer)

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