Entwurf im Bachelor Basic – Keramikwerkstatt
Im Frühlingssemester 2022 haben die Studierenden im Bachelor Basic in den Ateliers von Corina Trunz und Marianne Meister in einer Baulücke in der Luzerner Altstadt eine Manufaktur entworfen. Die vorgefundene Situation bot eine gute Möglichkeit der Verdichtung und mit den angrenzenden Häusern eine spannende Untersuchung zu Volumetrie, Stapelung und Kontext.
Verschiedene kleinmasstäbliche Produktionen dienten als Inspiration. Jede Arbeit untersuchte ein spezifisches Handwerk, aus welchen Eigenheiten eine mögliche Idee für den Entwurf entstehen konnte. Die lokale Manufaktur stand dabei sowohl für das «händische» im Sinne des menschlichen Massstabs als auch das Gebäude als Ort von Menschen für Menschen gemacht. Jede Manufaktur verfügte über einen gedämmten und einen ungedämmten Bereich und bot neben dem eigentlichen Ort der Produktion auch Räume der Vermittlung und des Verkaufs an.
Projekt von Simon Brunner – Keramikwerkstatt
Der Studierende Simon Brunner hat im Atelier von Corina Trunz eine Keramikwerkstatt entworfen. Er schreibt zu seinem Projekt:
Der Lehm stammt aus dem Boden, wird geschichtet, zusammen mit dem Holz zu einem Ganzen gestapelt. Wie auf der Töpferscheibe erhebt sich das Gebäude und zieht sich in die Höhe. Unten schwer, gegen oben immer leichter werdend durchflutet das Licht die oberen Etagen. Genug Licht, um Neues zu schaffen auf der Scheibe.
Der Lehm wird nach oben getragen und erlebt eine Verwandlung. Neue Formen entstehen durch die geübten Hände der Töpfer.
Ein Geschoss tiefer findet nach dem Trocknungsprozess die Veredelung statt. Engoben und Glasuren kleiden die Keramik ein.
Nach erneuter Trocknung gelangt das Gut in den Keller, wo die Verewigung stattfindet, der Holzbrand. Über mehrere Tage erleiden die Gefässe enorme Hitze von bis zu 1300 Grad Celsius. In diesen andächtigen Tagen ist der Ofen unter steter Beobachtung. Immer wieder muss Holz nachgelegt werden. Spannung liegt förmlich in der Luft.
Wenn der Ofen abgekühlt ist, und bereit zum Öffnen, steigt die hoffnungsvolle Erwartung. Erst jetzt zeigt sich, ob es ein Freudenfest gibt oder ob die vielen Arbeitstage nicht der Mühe wert waren. Denn allzu oft kommt es beim Feuerbrand vor, dass die Gefässe zerspringen und danach unbrauchbar sind. Die gelungenen Gefässe finden Platz im ersten Obergeschoss, wo sich der Betrachter daran erfreuen kann. Hier erleben die Kunstwerke die Veräusserung und hoffen auf ein langes Leben.
Da der Stampflehm keine Horizontalkräfte aufnehmen kann, wird bei der Vielgeschossigkeit der Manufaktur, die Konstruktion vorgespannt. Drahtseile werden vom Dach in das Fundament herunter gespannt. Das Prinzip des Spannens wird auch bei der Erschliessung verwendet, welche sich um das Gebäude herumschlängelt. Der Weg des Tones vom Grund ins Dachgeschoss und wieder zurück in den Boden. Die Mauern lösen sich gegen oben immer mehr auf. Je höher man geht, desto heller werden die Räume. Dadurch ergibt sich die Nutzung. Im Verkauf hat es wenig Tageslicht, die Keramiken werden mit Kunstlicht in Szene gesetzt. Für das Arbeiten an der Drehscheibe, sowie die Oberflächenbehandlung wird viel Licht benötigt. Diese Tätigkeiten finden sich an grossen belichteten Öffnungen ein.