Diversität in Saint Léonard

Im Projektmodul «Kontext» auf der Stufe «Intermediate» entwerfen die Studierenden Städtebau-Projekte. Im Frühlingssemester 2022 arbeiteten sie im Wallis und beschäftigten sich mit dem Gebiet entlang der Rhone zwischen DinoWorld im Westen von Sion und Happyland vor den Toren von Sierre. Die Rhone fliesst dabei vorbei an Golfplätzen, Einfamilienhaus-Siedlungen, Steinbrüchen, Freizeitanlagen, Obstplantagen, modernistischen Wohnüberbauungen und einem wilden Mix an unterschiedlichen Gewerbehäusern.

Die beiden Studierenden Reto Röthlisberger und Delia Häner wählten den Ort Saint Léonard für ihren Entwurf.

Konzeptbeschrieb der Studierenden

Diversität in Saint Léonard  
Bei der Besichtigung und der Begehung Saint Léonards ist uns die unglaubliche Vielfalt an Gebäuden und Erscheinungen aufgefallen. Die Diversität vor Ort lernten wir schätzen und in ihr sehen wir eine Widerspiegelung der Gesellschaft. Wir wollten diese Vielfalt – die Vielfalt der Menschen – in unserem Projekt beibehalten und fördern.  

Siedlungszusammenschlüsse  
Bei der Frage, wie man so einen EFH-Teppich angeht, war es uns ein Anliegen, dass wir neben dem klaren Ziel zur Verdichtung auch die Gemeinschaft fördern. Wir haben uns dazu entschieden, den gesamten Bereich der Einfamilienhäuser in Siedlungszusammenschlüsse zu unterteilen, diese also zu Gruppen zusammenzuschliessen, welche neue Gemeinschaften bilden und jeweils in sich unserer erstellten Charta unterstehen. In unserem Projekt haben wir uns auf eine dieser Siedlungen fokussiert.  

Analyse & Erkenntnisse  
In einer Bestandes-Analyse stiessen wir auf ein enormes Potenzial – einerseits die freie Fläche zwischen den Häusern und die Aussen- sowie Zwischenräume. Ein grosser Anteil in der bestehenden Siedlung ist Rasenfläche und versiegelte Zufahrten oder Vorplätze. Dort ist Platz, um die zum Ziel gesetzte Verdichtung umzusetzen. So wird kein neues Bauland benötigt und die Zersiedlung gestoppt. Die heute verbleibenden Aussenräume sind mit Abstandsgrün gestaltet, wirken leblos und sind häufig undefiniert. Mit mehr Dichte und einem durchlaufenden Konzept des gemeinsamen Aussenraums können wir diesen beleben. Dies ermöglichen wir mit unserer Charta, in der wir beispielsweise die Ausnützung verdoppeln, Grenzabstände innerhalb der Siedlung auflösen oder Regeln für die Gemeinschaft auflisten.  

Volumenstudie & Zwischenraum  
Aufgrund der Punkte in der Charta haben wir die neue BGF der jeweiligen Parzellen berechnet und eine Volumenstudie gemacht. Bei der Setzung haben wir die Volumen aufeinander abgestimmt und immer im Dialog mit dem Aussenraum gesetzt. Wichtig dabei war vor allem das Erdgeschoss und welche Räume es wo beherbergt, da es in direktem Zusammenhang mit dem Aussenraum steht und ihn belebt. Wir wollten, dass der Aussenraum die gesamte Siedlung durchschreitet, verschiedene Stufen der Privatheit bildet und somit unterschiedliche Arten des Zusammenlebens ermöglicht.  

Fokus  
Unsere theoretischen Erkenntnisse haben wir in einem ausgewählten Bereich in einem Projekt umgesetzt. Auf zwei Parzellen, jeweils mit einem bestehenden Einfamilienhaus und einer geringen Ausnützung, bilden wir mit zwei Neubauten einen U-förmigen Hof, indem die Gemeinschaft Platz findet. Die Einfamilienhäuser werden mit einer Aufstockung transformiert. Im Hof situiert sich ein Platz, der von einem Bücher-Café bespielt wird. Der Platz ist zur Strasse angeordnet und zeigt so seine öffentliche Zugänglichkeit.  
Die Wohnungen in den beiden Neubauten antworten räumlich mit lebendigen Aktivitäten wie Kochen und Essen auf den Platz und bieten mit einem sorgfältig gestalteten Eingangsbereich einen Filter, der als Übergang ins Private dient. Rückseitig befinden sich die ruhigeren Schlaf- und Wohnräume sowie private Aussenräume in Form von Sitzplätzen oder Balkonen.  

Fazit  
Das Projekt stellt unseren Vorschlag dar, um Dichte, Diversität und Gemeinschaft an einem Ort zu generieren.

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