Cool City
Aufgabenstellung
Der Klimawandel hat unsere Städte erreicht. Die Frage, wie wir mit Hitze umgehen, ist aus der Architektur- und Stadtplanung nicht mehr wegzudenken. In der Auseinandersetzung mit städtebaulichen Typologien untersuchte der Fokus Architektur & Energie den Einfluss auf das Mikroklima und geht architektonischen Massnahmen nach, der Überhitzung von Stadträumen entgegenzuwirken. Auf dem Gebiet der Stadt Luzern in Ruopigen entstand in den achtziger Jahren ein Quartierszentrum mit einer grossmasstäblichen Wohnüberbauung basierend auf dem Gestaltungsplan des Architekten Dolf Schnebli. Auf Anfrage der Stadt Luzern galt es auf einem freien Areal städtebauliche Antworten auf den unmittelbaren Kontext und die klimaangepasste Siedlungsbauweise zu finden.
Die Entwurfsarbeit im Semester wurde in zwei Teile gegliedert: In einer ersten Phase erarbeiteten die Studierenden in Kleingruppen mögliche städtebauliche Szenarien, die sie auf ihr Klimaverhalten hin untersuchten. Dazu diente eine an der HSLU entwickelte, wegweisende App, die es Architektinnen erlaubt während des Entwerfens die klimatischen Auswirkungen im 3D-Modell quasi in Echtzeit zu simulieren. In der zweiten Phase des Semesters setzten die Studierenden ihre Entwurfsarbeit individuell und im Gebäudemassstab fort. Dabei standen die Themen von Fassade und Typologie, die sie aus dem klimatisch-adaptierten städtebaulichen Szenario ableiten im Vordergrund der Arbeit.
Städtebau: Projektarbeit Lea Bjerg und Valentin Böhm
Der Städtebau ist in der Typologie der Punkthäuser konzipiert. Diese bilden dabei Cluster aus, welche sich entsprechend der vorhandenen Gegebenheiten des Ortes, der Wegbeziehungen und der Erkenntnisse der QKM-Software anordnen. Das Ausbilden eines ausreichenden Durchlüftungskorridors zwischen den Bauvolumen für den lokalen Kaltluftstrom in Richtung Süd-Nord, welche vom südlich bewaldeten Hügel während der Nacht herabströmt, sowie eine angemessene Verschattung des Freiraums durch die Gebäudevolumen waren zentral für das städtebauliche Konzept. Die positive Auswirkung von Begrünung, auf die gefühlte Temperatur in der Umgebung, war ein weiteres signifikantes Ergebnis des QKM. Aus diesem bildete sich das spezielle Konzept der versunkenen Gartenhöfen, engl. «sunken courtyards», welche Kaltluftgruben ausbilden, da sie im Vergleich zum restlichen Terrain einen Meter tiefer liegen. Die versunkenen Gartenhöfe tragen ebenfalls zur weiteren Verschattung des Clusters bei und kühlen in Kombination mit der Begrünung die Cluster von innen herunter. An vergleichbaren Stellen im Quartier misst der Unterschied dabei bis zu 10° Celsius PET (Physiologisch äquivalente Temperatur).
Gebäudemassstab: SMS (Haus B) von Valentin Böhm
SMS stellt in diesem Städtebaulichen Szenario die Ausarbeitung der länglichen Haustypologie am Beispiel des nördlichen Clusters dar. Die versunkenen Gartenhöfe und deren Versatz im Terrain sind dabei Ausgangspunkt der Konzeptidee. Die Wohnungen sind durchgesteckt und bilden verschiedene Ebenen aus, welche auf einer Achse miteinander verzahnt sind. Durch die angewinkelte Ostfassade orientiert sich das Gebäude stärker zur Innenseite des Clusters. Weiter wird durch diese und die durchgesteckte Anreihung der Wohnungen und die Schichtung der Verzahnung einen diverser Wohnungsmix erzeugt. Die grösseren Raumhöhen orientieren sich entsprechend ihrer Funktion zur halbprivaten Vorzone und dem anknüpfenden Laubengang. Die Aussenräume des Gebäudes dienen im Sommer als selbstverschattendes Element, welches nur indirekte Sonneneinstrahlung zulässt. Gleichzeitig hilft die Verzahnung der Ebenen das Licht im Winter tiefer in die Räume dringen zu lassen.