Bauen ohne Material

Mit der kühnen Vision, 0% Abfall zu produzieren und keine neuen Rohstoffe abzubauen, hinterfragt das strategische Forschungsprojekt «Bauen OHNE Material» der HSLU T&A radikal den Umgang mit Materialien und mit dem Bauen im Generellen. Das Projekt versteht sich als interdisziplinäre Aktionsplattform, wo innovative Ideen und Konzepte entworfen und in realen Experimentiersettings getestet und erlebbar gemacht werden.

Im Rahmen des Projekts werden kreative Ansätze aus unterschiedlichen Disziplinen identifiziert und sondiert. Die genialsten und vielversprechendsten Ideen werden aufgegriffen und in Kooperation mit Partnerinnen und Partnern aus Forschung und Wirtschaft zu innovativen Lösungen für eine 100% kreislauffähige Bauwirtschaft weiterentwickelt.

Das Projekt hat mit dem Ideenlabor eine Plattform, in der neue Ansätze, Techniken oder Produkte identifiziert werden und das Netzwerk an Akteurinnen und Akteure kontinuierlich ausgebaut wird. Dort werden in unterschiedlichen kreativen Events Denkmuster, Methoden und Prozesse zu Bedürfnissen in der gebauten Umwelt und dem Umgang mit Material hinterfragt und neue Ansätze ergründet. Das Labor wird durch drei thematische Schwerpunkte ergänzt, die sich mit Visionen zu «Material im Bestand», «Re-Design von Materialien» und «Neue Räume» beschäftigen. Aus den Erkenntnissen des State-of-the-Art, organisierten Ideen-Workshops, Thinktank-Diskussionen und Experimenten sollen potenzielle Lösungen entstehen, die real getestet und sichtbar gemacht werden.

«Bauen OHNE Material» ist als dreijähriges Projekt angelegt, mit der Entwicklung von «Visionen und Konzepten» im ersten Jahr (2024), «Experimente und Analysen» von erfolgsversprechenden Konzepten im zweiten Jahr (2025), und der «Umsetzung» von validierten Konzepten im dritten Jahr (2026).

Wir bauen nichts Neues mehr – zumindest nicht, wie wir es kennen. Gemeinsam denken wir das Bauen radikal neu!

Zirkularität in der Praxis

Das Forschungsprojekt hat fünf Kurzfilme produziert, anhand derer erfolgreiche Lösungen für die Kreislaufwirtschaft im Bau gezeigt werden. Sie veranschaulichen Erfahrungen und Best-Practice-Beispiele aus der Praxis, vom Konzept bis zur Anwendung, zur Inspiration, als Diskussionsgrundlage und um vom Reden ins Handeln zu kommen. Praktiker:innen aus unterschiedlichen Bereichen in der Baubranche erzählen hier von ihrem Zugang zum Umsetzen von Zirkularität, ihrer Motivation, überwundenen Barrieren, Chancen, ökonomischem und sozialem Mehrwert.

Kreislaufwirtschaft – das BOM-Modell

Durch zirkuläre Strategien sollen Stoffkreisläufe geschlossen und langfristig ein regeneratives System aufgebaut werden, in dem Wertschöpfung, Wohlstand und Versorgungssicherheit innerhalb der planetaren Grenzen ermöglicht werden.

Die Kreislaufwirtschaft will Probleme der Wegwerfgesellschaft beheben. In einer Kreislaufwirtschaft werden Produkte, Materialien und Ressourcen so lange wie möglich (wieder-)verwendet, und ihr Wert wird erhalten. Dadurch werden weniger Primärrohstoffe verbraucht, und es wird weniger Abfall erzeugt.

Kreislaufwirtschaft ist ein ganzheitlicher und systemischer Ansatz, der alles von der Rohstoffgewinnung über die Design-, Produktions-, Distributions- und eine (möglichst lange) Nutzungsphase bis hin zum Recycling betrachtet. Damit Produkte und Materialien im Kreislauf bleiben, müssen alle Akteurinnen und Akteure den gesamten Kreislauf berücksichtigen und sich entsprechend verhalten.

Quelle: BAFU – Kreislaufwirtschaft

Bauen ohne Material arbeitet mit den Strategierichtungen Narrow, Slow, Close als strukturierendes Systemmodell für Zirkularität und ergänzt diese mit den Phasen Recognise und Regenerate als essenzielle Grundlage und Voraussetzung für Kreislaufwirtschaft.

Neben Narrow (Reduktion des Ressourcenverbrauchs insb. der Primärrohstoffe), Slow (Verlängerung der Nutzungsdauer, Werterhalt) und Close (Schliessen von Kreisläufen, Reduktion der thermischen Verwertung) sind Regenerate, also das Ersetzen von Schadstoffen und nicht regenerativen Ressourcen und Recognise, das Verstehen des Bestandes in all seinen materiellen, konstruktiven und funktionalen Dimensionen und das Erkennen und Klären von Bedürfnissen, essentielle Grundlagen für die Umsetzung und langfristige Gewährleistung von Zirkularität.

Für die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft bietet das sogenannte R-Framework Strategien für den zirkulären Umgang mit Rohstoffen im gesamten Lebenszyklus. Die R-Strategien können im Systemmodell verortet werden, sind hierarchisch gegliedert, ergänzen sich gegenseitig und koexistieren. Je tiefer die Zahl, desto höher die Zirkularität.

Organisation

Projektleitung
Hochschule Luzern – Technik & Architektur,
Susanne Gosztonyi, Institut für Bauingenieurwesen IBI, CC GH+IB

Kernteam
Susanne Gosztonyi | HSLU T&A | Institut für Bauingenieurwesen IBI, CC GH+IB
Daniel Plörer | HSLU T&A | Institut für Bauingenieurwesen IBI, CC GH+IB

Pascal Wacker | HSLU T&A | Institut für Architektur IAR, CC TP
Sonja Geier | HSLU T&A | Institut für Architektur IAR, CC TP

Silvia Domingo Irigoyen | HSLU T&A | Institut für Gebäudetechnik und Energie IGE, ZIG
Monika Walch | HSLU T&A | Institut für Gebäudetechnik und Energie IGE, ZIG
Sina Büttner | HSLU T&A | Institut für Gebäudetechnik und Energie IGE, ZIG

Nicole Hartmann | HSLU T&A | Institut für Innenarchitektur IIA, CC IA
Katharina Keczka | HSLU T&A | Institut für Innenarchitektur IIA, CC IA

Felix Bucher | HSLU T&A | Institut für Innovation und Technologiemanagement IIT

Videos
Jara Malevez | HSLU T&A | Institut für Architektur IAR

Laufzeit: 01.01.2024 – 30.06.2027

Links & Downloads

Projektwebseite «Bauen OHNE Material»

Kontakt

Pascal Wacker
Kernteam | Institut für Architektur IAR
Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP)
pascal.wacker@hslu.ch

Sonja Geier
Kernteam | Institut für Architektur IAR
Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP)
sonja.geier@hslu.ch

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