Ausstellung Before and After Sand

Vom 31. Oktober bis 27. November 2025 fand am Institut für Architektur die Ausstellung «Before and After Sand» statt. Eine Ausstellung über den Wert des Sandes: seine Entstehung im Laufe der Zeit, seine schädliche Gewinnung heute und seine Rolle in einer regenerativen Zukunft.

Sand ist allgegenwärtig, hauptsächlich im Bauwesen wie beispielsweise in Strassen oder Glas aber auch in Elektronik und Mikrochips. Sand ist unerlässlich für die Art und Weise wie wir uns in der Welt bewegen, wie wir die Welt sehen und in ihr leben.

Sand ist nicht nur ein Material an sich, sondern auch ein vorübergehender Zustand in der Herstellung von anderen Materialien. So betrachtet, gewinnen die Bedingungen vor und nach dem Sand an Bedeutung, nicht als isolierte Zeitabschnitte, sondern als Mittel auf dem Weg zur Vervollständigung des Wertes dieses Rohstoffes.
Doch der scheinbare Überfluss täuscht über die Tatsache hinweg, dass ganz bestimmte Arten von Sand für bestimmte Zwecke benötigt werden. Sand ist nach Wasser der am meisten ausgebeutete Rohstoff und sein Verbrauch steigt weiter in rasantem Tempo an.

Before and After Sand erzählt die Geschichte von Sand anhand von Exponaten: Eine Timeline der Sandentstehung und ihrem Beitrag im Ökosystem, ein Tisch mit unterschiedlichen Sandarten wie sie heute hauptsächlich im Bauwesen Verwendung finden, Beispiele aus dem Werkstoffarchiv (Sitterwerk) und der Materialbibliothek (HSLU T&A), die aus verschiedenen Sanden hergestellt wurden und dem Film After Sand, der einen Steinbruch am Stadtrand von London porträtiert.

Before and After Sand
wurde vom Werkstoffarchiv des Sitterwerks St. Gallen in Zusammenarbeit mit der Londoner Architekt:innengruppe Material Cultures, mit einem Film von Leo Dawson und Emma Rishøj Holm konzipiert. Die folgenden Mitglieder des Vereins Material-Archiv – das Gewerbemuseum Winterthur, die ZHAW sowie die HSLU T&A – erweiterten die Ausstellung mit zusätzlichen Projekten, Stationen und Exponaten.

Material Z’Mittag im Rahmen der Ausstellung

Michaela Büsse, Design- und Kulturwissenschaftlerin aus Berlin/Dresden war unser Gast und hielt einen Vortrag mit dem Titel «Granulare Konfigurationen: Materielle Politiken des Sands». Sie untersuchte die materiellen, ökologischen und geopolitischen Verflechtungen von Sand als zentrales Element zeitgenössischer Landgewinnungspraktiken. Anhand empirischer Fallstudien zu Projekten wie Melaka Gateway und Forest City zeigte der Vortrag, wie Sand als Ressource, Infrastruktur und politische Materie Territorien formt und umstrittene Zukünfte urbaner Entwicklung hervorbringt. Im Zusammenspiel von Extraktion, Zirkulation und Sedimentation offenbart sich Sand als Akteur planetarer Urbanisierung – ein Medium, das die Grenzen zwischen Natur und Technologie, Planung und Spekulation verwischt und neue Formen geopolitischer und ökologischer Abhängigkeiten hervorruft.

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