Holzknoten

Im Modul «Struktur & Material» wurden bestehende und historisch interessante Bauten auf ihre Fügungsideen hin untersucht. Diese Fügungen wurden dann in Zweierteams in echtem Material im Massstab 1:1 rekonstruiert.

Das Fachwerkhaus aus dem 15. Jahrhundert erstant vor dem inneren Auge als die zwingende Matrix seiner Versätze und Verzapfungen, die Stabkirche im norwegischen Borgund als gestricktes Gitter runder Pfosten und kantiger Balken. Auch moderne Holzkonstruktionen haben die Studierenden nachgebaut, einen «aufgelösten» Knoten aus Hélio Olgas Haus in Morumbi oder eine verschränkte Ecke der Totenstube in Vrin von Gion A. Caminada. An der Vernissage der Ausstellung «Fügung = Haus» mussten die Studierenden die Knoten dann vor Ort so schnell wie möglich zusammenbauen.

Beispiel Girsberger Knoten

Beispiel Girsberger Knoten

Im nächsten Schritt wurden diese Knoten – nun in Einzelarbeit – verfremdet, übersetzt und sich zu eigen gemacht für das Entwurfsprojekt, in dem die Art dieser Fügung ein wesentlicher Generator sein sollte. Der Knoten gab Anlass zur Entwicklung einer Tragstruktur, die zugleich Raumstruktur ist. Dies wiederum brachte die Studierenden dazu, eine Hülle, einen Ausdruck nach innen und nach aussen abzuleiten. Der Knoten im 1:1 war zwar der Start der Entwurfsarbeit; es ging aber nicht nur um rein technische Fügungen – vielmehr sind die Fügungen Anlass für die Qualität des Tragwerks, der Raumstruktur und des Ausdrucks. Genau das zeichnet einen guten konstruktiven Entwurf aus: Die Fügungsidee, also letztendlich die Idee des Bauprozesses geht Hand in Hand mit der Idee des atmosphärischen Raumes und des Ausdrucks des Projektes, beides lässt sich nicht voneinander trennen.

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