Nahezu keine andere Informationstechnologie verbreitet sich im Haushalt so schnell wie virtuelle Sprachassistenten. Die Veränderung von Routinen und Alltagspraktiken im Umgang mit solchen «intelligenten» Sprachassistenten ist Gegenstand eines entsprechenden SNF-Forschungsprojektes unter Mitwirkung des Zukufntslabors Crealab. Führende Experten von der Hochschule Luzern, der Fachhochschule OST (St. Gallen) und der University of Dundee analysieren das Nutzungsverhalten der Menschen sowie das ethische und soziale Zusammenspiel im Zusammenhang mit solchen Sprachassistenten.
Eine kniffelige Herausforderung lag im ersten Projektdrittel darin, die Benutzung von intelligenten Assistenten in Privathaushalten verlässlich zu erkunden. Hier entwickelte das interdisziplinär besetzte Team ein neuartiges Multi-Methoden-Design aus, um den veränderten Routinen und Praktiken in den Haushalten auch wirklich auf die Spur zu kommen. Und das lief so:
Von März bis Mai 2021 haben insgesamt 31 Personen jeweils vier Wochen lang an einer Tagebuchstudie zum Thema Sprachassistenten teilgenommen. Die ursprüngliche Idee, die Personen im Alltag durch Forschende zu begleiten, wurde zugunsten der multimedialen Tagebuch-App Indeemo fallen gelassen. So konnten die Teilnehmenden ihre alltäglichen Erblebnisse mit einem Sprachassistenten mithilfe von Texten, Fotos und Videos selbst dokumentieren. In wöchentlichen Interviews mit den Forschenden wurden die dokumentierten Situationen besprochen und reflektiert. Daraus wurden insgesamt 105 Interviews transkribiert, die derzeit mithilfe der Analysesoftware MAXQDA und durch das interdisziplinäre Team analytisch ausgewertet werden.
Die Teilnehmenden hatten zudem die Möglichkeit, eine Netzwerkanalyse mithilfe eines Raspberry Pi durchführen zu lassen. Hier war spannend zu sehen, welche Geräte innerhalb des Haushaltsnetzwerks miteinander kommunizieren und welche DatenmenHgen anfallen. Auch diese Daten werden derzeit analysiert und können nun visuell dargestellt und diskutiert werden.
Diese Tagebuchstudie wurde noch zusätzlich von drei Bachelorstudierenden aus den beiden Studiengängen Digital Ideation und Wirtschaftsinformatik im Rahmen eines Forschungsmoduls begleitet und unterstützt. Die Idee war, Bachelorstudierende aktiv in einem Forschungsprojekt mitarbeiten zu lassen. Die Studierenden konnten einerseits ihre Methodenkompetenz erweitern und sich andererseits intensiv mit Sprachassistenten auseinandersetzen. Die Forschenden, die das Modul durchgeführt haben, reflektierten ihr Vorgehen anschliessend im Rahmen der Kollegialen Beratung des Hochschulforums Digitalisierung mit weiteren Fachexperten, um sicherzustellen, dass das Forschungsmodul und die Lernmöglichkeiten der Studierenden weiter verbessert werden kann.
Mehr Informationen über das Projekt und das tägliche Zusammenspiel von Sprachassistenten und Nutzer findest du hier.