Scroll Top

Future Forum Lucerne 2020

Trotz verschärften Covid-19 Schutzmassnahmen eine stolze Anzahl an Wissenshungrigen

Mehr von Weniger?

Im August fand das sechste Future Forum Lucerne mit dem Leitsatz Mehr von Weniger statt. Mit viel Elan und Intensität war das Zukunftslabor CreaLab bestrebt, mit einfachen Mitteln möglichst viel Fantasie und Impulse ins Rollen zu bringen, um damit ganz konkrete Fragestellungen aus der Praxis anzugehen und Lösungen zu entwickeln. Die Forums-Teilnehmenden, die von allen Bereichen des Lebens kommen, gehen diese Herausforderungen (oder Challenges) von Unternehmen und Institutionen durch offene und experimentelle Methoden an und sorgen für eine grosse Portion externe Schubkraft.

Gemeinsam werden in den Workshops mögliche Lösungen erarbeitet

Im Jahr 2020 sind Pandemie, Klimakrise und Zukunftssicherung zentral. Eine gewisse Dringlichkeit ging deshalb durch alle Challenges. Alle wissen/wussten, dass wir das JETZT wirklich ernst nehmen müssen, um eine gute Zukunft überhaupt möglich zu machen. Deshalb war es besonders spannend, dass wir das grösste Energieunternehmen der Region, die CKW, zum zweiten Mal bei einem Future Forum dabeihatten. Die Diskussionen unter den CKW Mitarbeitenden, Studierenden und anderen TeilnehmerInnen zeigte schnell, wie die Initiativen am Arbeitsplatz – hier zum Thema Nachhaltigkeit – mit der persönliche Haltung der Mitarbeitenden anfängt. Die CKW kann berichten, wie viele nachhaltige Initiativen bottom-up passieren, oft weil es einfach auf der Hand liegt, persönlich Ressourcen und Zeit zu sparen. Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz passiert in einem Zusammenspiel, wo die Organisation mit Begeisterung ein offenes Ohr und Strukturen anbietet, um gute Ideen und Intentionen der Fachkräfte aufzufangen und umzusetzen. Da muss man also eine Infrastruktur schaffen, die hands-on die Realität des Alltags für die Mitarbeitende von Frühstück bis Fitness integriert. Dazu sind am Future Forum neue Umsetzungsideen entstanden.

Neben dieser Workshop-Reihe der CKW haben sich sechs weitere Challenge-Sponsoren mit zukunftsgerichteten Fragestellungen am Future Forum eingebracht: Die Gemeinde Emmen, das wohnwerk luzern, der interdisziplinäre Themen-Cluster «Digitale Transformation der Arbeitswelt» der HSLU, die Sustainability Week Switzerland, das Departement Informatik der HSLU und das Zukunftslabor selbst.

Die Teilnehmenden während einem der Workshops

Gute und realistische Unterstützung hat auch die Key Question von Marie-Claire Graf geschenkt. Marie-Claire Graf hat uns von ihrer Liebe zur Natur und Passion für das Wandern und Segeln erzählt. Diese Leidenschaft geht Hand in Hand mit ihrer intensiven internationalen Arbeit für die Klimabewegung. Graf hat die Sustainability Week Switzerland mitinitiiert und ist jetzt als eine von der jüngeren Generation extrem aktiv. Einerseits arbeitet sie beim Bund in den internationalen Verhandlungen mit, andererseits engagiert sie sich, dass die Universitäten das Potential für eine Vorreiterposition ernster nehmen. Ihre Key Questions waren (implizit): All das mache ich, was machst Du? und Wann werden die SDGs (pro)aktiver in den Schweizer Hochschulen und Universitäten integriert? Gute Fragen, die auch mit Best Cases vom Ausland reflektiert und in der Challenge von Sustainability Week Switzerland bearbeitet wurden. Eine Idee war bessere Unterstützung für die Publikationen junger AkademikerInnen, die Nachhaltigkeitsthemen vorantreiben. Die Bildungsinstitution ist keine Insel.

Auch methodisch spielten Natur und Kunst eine Rolle am FuFoLu 2020. Der Künstler Ewald Trachsel unterstützte zum Beispiel zusammen mit Bettina Minder die Workshops der Weiterbildungschallenge des HSLU Departements Informatik. In diesem Workshop wurde der Prozess mit frisch geschnittenen Ästen und Holz vorangetrieben. In anderen Challenges haben uns Felix Bänteli von Actioncy und Urs Gaudenz von GaudiLabs mit Hilfe von Elektronikschrotts das Handling von neuen Bildern erarbeiten lassen. Zu den künstlerischen Methoden gehören oft viel Material und Aufwand, deshalb sind wir um so dankbarer, dass die Spezialisten hier mitarbeiten. Die meisten anderen Methoden sind einfacher umzusetzen und wurden im Vorfeld auf die Zukunftslabor CreaLab Methodenplattform becreate.ch hochgeladen. Hier können Methoden wiedergefunden und selbst angewendet werden.

Tatvolle Unterstützung durch Nico Caduff

Die grösste Freude für die Veteranen am sechsten Future Forum war wohl die Anwesenheit der über dreissig Studierender; die meisten aus der CreaLab ISA-Blockwoche «Ab in die Zukunft». Diese Studierende waren für zwei Challenges zuständig. Mit der Unterstützung erfahrener CreaLabbies, erarbeiteten sie für die Fragestellung Lessons from Less echte Zukunftsszenarien. Die entstandenen Prototypen sind vielfältig und zeigen uns neue Bildungsmodellen, neue Wohnformen oder auch sozialstrukturelle Wege, wie man resilienter aufgestellt ist für eine zweite Welle oder das nächste Virus.

In Kooperation mit World of Insights wurde speziell für das Future Forum ein Serious Card Game entwickelt. Natürlich spielten wir gleich eine Runde am Forum selbst. Die Geistesblitze dieser Brainstorming-Sequenz sind hier zusammengetragen.

Wir schliessen diesen ersten kurzen Einblick im FuFoLu 2020 mit einem Dank an all diejenigen ab, die das Forum covid-sicher gemacht haben. Für das Organisationsteam war es eine nicht nebensächliche Belastung, für 95 Personen virusfreien Umständen sicherzustellen. Das hiess viel Disziplin, in den Innenräumen stetiges Masken-Tragen, Lunch und Abendessen in reduzierter, aber wohlschmeckender Form. Mehr von weniger hat hier auch funktioniert. Es hat uns sehr gefreut, dass alle auch diesbezüglich an einem Strang gezogen haben. Hier hat die frühere CreaLab Assistentin Nico Caduff in der Rolle des Reminding Guardian Angels sehr geholfen. Auch das Südpol als Gastgeber hat uns einen freundlichen und verständnisvollen Rahmen geschenkt. Als Fazit können wir sagen, dass diese Erfahrung auch einen Hinweis liefert, wie man solche Veranstaltungen zukunftsgesichert mit mehr Interaktion und weniger Virus gestalten kann. Denn es zeigt sich aktuell gerade wieder drastisch, dass wir wohl langfristig diesbezüglich neuartig unterwegs sein werden.