Erkunden, basteln, sich kreativ austoben: Solchen Projekten begegnet man in einem Wirtschaftsstudium nicht jeden Tag. Im Modul «Organisation Design» lernen Studierende auf kreative Weise, sich mit komplexen Themen der Zukunft zu befassen. Dieses Jahr befassten sich rund 45 neugierige Teilnehmende mit dem Thema «Virtual Assistance».
Um Organisation Design zu verstehen, sollte man zunächst wissen, was genau eine Organisation im betriebswirtschaftlichen Sinne ist. «Organisationen erfüllen drei Eigenschaften: Sie sind zielorientiert, beinhalten soziale Systeme und sind strukturiert», erklärt Prof. Dr. Jens Meissner. Universitäten, Gefängnisse und Spitäler sind also Beispiele dafür. Es geht darum, als Einheit zu funktionieren, und dies möglichst optimal. Dafür ist es oft notwendig, Prozesse und Strukturen zu verändern und verbessern. Dieses «Umdesignen» nennt man Organisation Design. Entwickelt ein Unternehmen beispielsweise wichtige Innovationen und setzt diese um, geht damit häufig ein Umbau der notwendigen organisationalen Strukturen und Prozesse einher. Ein Beispiel dafür ist der Aufbau der Apple Stores, da hierdurch ein persönlicher Kontakt zu den Kunden und Kundinnen etabliert wurde, der vorher nicht möglich war.
Um mehr über den Design-Prozess zu erfahren, dürfen seit 10 Jahren Studierende des Bachelors in International Business Administration (IBA) ein DiGoDeCo (Digital Organisation Design Collaboration)-Projekt erarbeiten. DiGoDeCo wird jeden Frühling mit den in Zusammenarbeit mit dem Zukunftslabor CreaLab sowie der Agentur Actioncy GmbH durchgeführt. Die Dozierenden, Jens Meissner, Julie Harboe, Urs Gaudenz und Felix Bänteli geben jeweils ein Thema vor, welches sich mit Fragen der Zukunft beschäftigt. Nachdem das passende Produkt dazu gestaltet ist, rundet ein schriftlicher Erfahrungsbericht das Projekts ab und hilft, den Design Thinking Prozess zu reflektieren. «Was passiert, wenn man Technik vermenschlicht?» und «Was zeichnet den Menschen aus?» Diese Fragen haben die Studierenden des diesjährigen Projekts intensiv beschäftigt.
Auch ich durfte 2020 teil des DiGoDeCo-Projekts sein. Das Thema war der damals kürzlich aufgetretene «Coronavirus». In der ersten Organisation Design-Vorlesung hiess es für uns alle: Theorie erarbeiten, dann Gruppen bilden und Brainstormen. Denn in den nächsten Wochen wurden in kleinen Gruppen in einem Design Thinking Prozess Prototypen entwickelt. Einfallsreichtum und analytisches Denken war also gefordert.
Das Projekt hilft den Studierenden, sich diverse Skills anzueignen, die im Berufsleben von grossem Nutzen sein können. «Die Fähigkeit, in offenen Systemen und in Zusammenarbeit mit internationalen Teams vertieft neue Ideen und Business Konzepte zu entwickeln, steht im Vordergrund», erklärt Jens Meissner. Im 21. Jahrhundert sei dies eine enorm wichtige Kernkompetenz.
Als ich 2020 das DiGoDeCo-Projekt als eine Gelegenheit nutzen durfte, eine neue Art des Arbeitens und Denkens zu erkunden, war zunächst vieles ungewohnt. Nach und nach gefiel mir das Projekt aber immer besser, und rückblickend habe ich dadurch viele wichtige Dinge gelernt. Denn dieser Kurs geht einen Schritt weiter, indem er nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Fantasie und Visionen beflügelt. Ausserdem lehrt er kreative Problemlösungsfähigkeiten sowie kritisches und Out-of-the-Box-Denken.
Mit diesem Video bekommst du einen Einblick in das DiGoDeCo-Projekt 2021: