Summerschool Tansania 2024

Fünfzehn Studierende der HSLU sowie sechs Studierende aus Dar es Salaam planten und errichteten in enger Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern im Zeitraum von zwei Wochen auf dem Primarschulcampus der Simba Vision Montessori School in Ngabobo bei Arusha eine Versammlungshalle. Die offene Struktur bietet Platz für 200-300 Schülerinnen und Schüler und ist ein Ort für Mahlzeiten, Unterricht im Freien, Tanzveranstaltungen oder Schulversammlungen.

Der Fokus lag darauf, mit limitierten Ressourcen und den lokal verfügbaren Baumaterialien ein klimatisch und strukturell angepasstes Konzept zu erstellen und mit den eigenen Händen und wenigen technischen Geräten umzusetzen.

Konzept

In vier Workshops wurden in Zusammenarbeit mit der Stiftung vorab die Bedürfnisse definiert und danach anhand dessen die Struktur entworfen. Die Ergebnisse dieser Workshops wurden dann vor Ort auf der Baustelle für die Erstellung der Fundamente genutzt. Die entwerferische Herausforderung, einen stützenlosen Raum von 200 m2 zu schaffen, dessen Tragelemente von Hand erstellt und errichtet werden können, führte zur Verwendung einer rationalen, repetitiven Rahmenstruktur mit einer fast industriellen Wirkung. Auf der Suche nach einem spezifischeren Ausdruck, welcher der ostafrikanischen Raumtradition der runden Versammlungshütte entsprechen sollte, wurden die rationalen Rahmen in die Höhe und in die Breite gespreizt.

Mauerwerk

Die Wände wurden direkt auf die Streifenfundamente im Massivbau aus lokal hergestellten Zementsteinen mit einem hohen Sandanteil erstellt. Als gestalterisches Element und um eine Verbindung zum letztjährigen Projekt der WC-Anlagen herzustellen, wurden auch hier jeweils in der zweiten Reihe von oben und unten in einem 45° Winkel gemauert. Bereits nach 3 Tagen waren die Wände fertig und bereit für die Schalung des Ringbalken. Um die Lasten des Dachs zu übertragen
und die Windkräfte aufzunehmen, wurde die Innenecke des Wandwinkels über die ganze Höhe mit armiertem Beton verstärkt und der Ringbalken so mit dem Fundament verbunden. Dafür wurde die Armierung von Hand geschnitten und zurechtgebogen. Danach wurde die Schalung zum Betonieren befestigt. Zusätzlich wurden speziell angefertigte Stahlplatten an die Armierung geschweisst und danach einbetoniert. Diese dienen als Auflager für die spätere Holzkonstruktion. Gegen Ende der ersten Woche wurde betoniert, damit genügend Zeit für den Trocknungsprozess des Betons bleibt.

Holz

Die Hauptkonstruktion besteht aus Fachwerkrahmen, welche auf den Wänden und Fundamenten auf dem Boden montiert werden. Anhand der Pläne wurden die Rahmen auf dem Bauplatz geschnitten, ausgelegt und mittels Gewindestangen verbunden. Die grossen fünf Rahmenelemente wurden dabei aus drei separaten Teilen zusammengesetzt. Die Fussteile seitlich sind dabei überall gleich und nur die Mitte unterscheidet sich in der Dimension. Die grösste Herausforderung der Holzkonstruktion brachte der Prozess des Aufrichtens mit sich. Zur Unterstützung wurde eine Plattform gebaut, mit deren Hilfe die Arbeiten in der Höhe leichter vielen. Durch die Muskelkraft aller und etwas Geschick wurden die einzelnen, mehrere hundert Kilogramm schweren Elemente angehoben und mithilfe von Holzbalken in die Vertikale gebracht. Jeder Rahmen wird durch einen mittig verlaufenden Längsrahmen miteinander verbunden und ausgesteift. Einige Rahmen mussten nach dem Aufrichten noch mittels Brechstange in die richtige Position auf die Fundamente geschoben werden. Parallel zum Aufrichteprozess wurde an der Dachlattung gearbeitet, welche die Grundlage für das Blechdach bildet.

Stahl

Die gesamte Holzkonstruktion benötigte als Auflager Stahlplatten, welche massgefertigt wurden. Bei den Stützenfundamenten wurden bereits Gewindestangen einbetoniert. Für das richtige Platzieren der Löcher musste daher für jedes der 10 Fundamente ein genauer Abdruck gemacht werden. Alle Stahlelemente wurden mit Rostschutzbund danach in grüner Farbe gestrichen. Diese findet sich auf dem ganzen Campus wieder.

Vollendung

Nach den zwei Wochen konnte das Ziel erreicht und die Gebäudestruktur fertiggestellt werden. Die Dachlattung und das Blechdach waren vorbereitet und wurden im Anschluss von den tansanischen Bauarbeitern montiert, welche dieses Projekt mittels Kraft und Wissen unterstützten. Das Dach erhält durch die verschiedenen Höhenlagen eine Leichtigkeit und lässt Licht von oben in den Raum fliessen. Die transparenten Dachelemente unterstützen dies zusätzlich. Der Boden wurde zum Schluss gegossen und um das Gebäude mit Kopfsteinpflaster ausgelegt.

Studierende: Tibor Andres, Dana Baumann, Viktoria Bosshard, Patrick Bösch, Sarina Natascha Burn, Denis Ezekiel, Husna Kaholla, Sandrine Kistler, Priscilla Kiyagi, Mirjam Ledl, Florian Elias Lutz, Edrick Lusungu, Anna Manase, Ingrid Dahl Nilsen, Gabriela Niederberger, Flora Nicodemus, Elif Öcalan, Ben Vincent Ross, Armin Sehovic, Maria Schorrer, Joe Suter ; Lehrteam: Gunter Klix, Sebastian Lieb, Annika Seifert, Kevin Straub; Zusammenarbeit: Hochschule Luzern – Technik & Architektur, Ardhi University Dar es Salaam und University of Dar es Salaam College of Engineering and Technology, APC Dar es Salaam, Finanzielle Unterstützung: HSLU SoLUtion!, PIRMIN JUNG Schweiz AG, Arthur Waser Stiftung

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