Plattform Holz
Ein Projekt im Interdisziplinären Themencluster «Raum und Gesellschaft» (ITC)
Welches Potenzial bieten Kooperationen in der Wertschöpfungskette für aktuelle Herausforderungen im Holzbau? Ein interdisziplinäres Team der Hochschule Luzern und der Berner Fachhochschule hat diese Frage mit Akteurinnen und Akteuren aus der Wertschöpfungskette diskutiert.
Der Holzbau boomt – ein Segen mit Herausforderungen?
Der Holzbau boomt dank technologischer Entwicklungen und ökologischem Rückenwind. Die Kurve zeigt steil nach oben und fordert Unternehmen in vieler Hinsicht: Die Branche ist fragmentiert, Fachkräfte fehlen und eine Standardisierung von Bauelementen und Prozessen ist in weiter Ferne. Es kommt zu wenig Holz aus dem Wald, Lieferketten sind überlastet, Kollaboration und deren Unterstützung durch digitale Werkzeuge scheitert an wichtigen Schnittstellen.
Kollaborativ & nachhaltig?
Denkt man den ökologischen Nachhaltigkeitsanspruch von Holz weiter, sind neues Denken und die Vernetzung von Akteurinnen und Akteuren so zu gestalten, dass der Nutzen der Schweizer Wertschöpfungskette Wald und Holz in allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit zugutekommt.
Welches neue Potenzial kann nutzbar gemacht werden?
Um dieser Frage nachzugehen, hat ein interdisziplinäres Team der Hochschule Luzern und der Berner Fachhochschule am 14.06.2022 in Altbüron im bau 4 zur Diskussion eingeladen. Der bau 4 in Altbüron ist eigentlich bekannt für seine Free Jazz Veranstaltungen. Das Konzept des Free Jazz stellte Hausherr Michael Schär auch als Denkanstoss zu Beginn der Veranstaltung in den Raum: «Zusammen zu spielen, ohne sich gegenseitig in den Weg zu kommen und genügend Raum für jeden Spielenden zu lassen».
In diesem Ambiente diskutierten Entscheidungsträger und Fachleute aus der Holzbauwirtschaft, digitaler Bauwirtschaft, Architektur, Planung, soziokultureller Regionalentwicklung, Regionalwirtschaft, Immobilienwirtschaft sowie der Softwareentwicklung. Sonja Geier vom CCTP der Hochschule Luzern und Andreas Eigenheer von der BFH konzipierten den Workshop, Alex Willener vom ISE der Hochschule Luzern übernahm die Hauptmoderation.
Nachdem erfolgreich grosse Gräben überbrückt werden konnten, erläuterte Peter Delfosse von Axon Active in seinem Inputreferat «Erfolgsfaktoren der Digitalisierung» die Grundlagen der Digitalisierung als Ausgangslage für eine Branchensicht und die Ableitung von wirksamen Massnahmen.
Anschliessend wurde in zwei unterschiedlichen Gruppenzusammensetzungen entlang von Leitfragen diskutiert: «Wobei hilft uns eine digitale Plattform nicht?», «Wo müssen wir zusammenspannen?», «Wie sieht eine zukünftige Vision aus?» und «Was wäre ein möglicher erster konkreter Ansatz?»
Die Rückmeldungen waren vielfältig. Durch das grosse Engagement der Teilnehmenden und die Fülle an unterschiedlichen Perspektiven und Ansätzen konnte ein sehr gutes Stimmungsbild und tieferes Verständnis für die unterschiedlichen Interessen und Pain Points im aktuellen Holzbau gewonnen werden. Ein wichtiger Punkt war, dass nicht über digitale Werkzeuge oder Plattformen, sondern über Herausforderungen und neue Prozesse gesprochen wurde. Die Möglichkeit, sich in einer Runde mit unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren der Wertschöpfungskette zu den Herausforderungen im Holzbau auszutauschen, wurde von den Teilnehmenden positiv bewertet.
Das Engagement der Hochschule Luzern wurde durch Mittel des Interdisziplinären Themenclusters (ITC) «Raum und Gesellschaft» und Eigenmittel des CCTP ermöglicht.
Alle Photos © BFH, HSLU, Fotografin Pia Neuenschwander