Philosophie FS23
Das Ziel des Moduls «Philosophie» im Bachelor Advanced besteht darin, grundlegende Fragestellungen der zeitgenössischen Architekturpraxis kritisch zu reflektieren. Dabei bauen wir auf den Begrifflichkeiten der vorangegangenen Module in den Bereichen Gestaltung: Identität, Verantwortung, Ethik, Materialität und Politik auf.
Die gestalterische Arbeit wird durch ein Manifest ergänzt, welches die eigene Position zu einer der diskutierten Fragestellungen in Auseinandersetzung mit relevanten zeitgenössischen Diskursen in den Geistes- und Sozialwissenschaften thesenartig schärft.
Arbeit von Holly Zürcher – «Manifest für Verdichtung & Flächeneffizienz»
Um unseren Verbrauch und unseren ökologischen Fussabdruck zu verringern, müssen wir die Erwartungen an den Raum, in dem wir wohnen, ändern. Dazu muss unsere Gesellschaft auf sozialer und politischer Ebene einen dynamischen Wandel erfahren. Kompaktes Bauen ist eine Voraussetzung für den sparsamen Umgang mit Boden, Ressourcen, Geld und Energie. Am Beispiel der Wohnüberbaung «Wagonlits» in Schlieren, wurde der Umgang mit Verdichtung und Flächeneffizient untersucht. In der Videoarbeit wird das urbanen Wohnquartier, das direkt an der Bahnlinie in Schlieren West liegt, porträtiert.
Arbeit von David Dubois – «Manifest für Ethische Handlungsprinzipien»
Ich versuche, meine Rolle als zukünftiger Architekt zu finden. Die Ethik ist in ständigem Wandel und es braucht den Austausch. Alleine kann ich nur wenig bewirken. Das Kollektiv ist aus verschiedenen Gründen zentral. Wie rege ich andere an, über Ethik nachzudenken, sich auszutauschen und ethische Handlungsprinzipien zu erforschen? Wie komme ich mit anderen ins Gespräch, um gemeinsam über unser Handeln nachzudenken?
Mini Pocket: In meiner Laufbahn werden ständig neue Themen auftauchen. Durch das Erstellen, Gestalten und Falten dieser Mini Pockets kann ich durch eine theoretische und physische sowie digitale wie analoge Handlung theoretische Themen in die Praxis meines Handelns aneignen. Aufgehängt im Büro als Plakat zur Erinnerung und als Gesprächsstarter, passen sie zusammengefaltet in mein Notizbuch, welches ich immer dabeihabe. Es ist etwas, dass ich ständig weiter bearbeiten kann mit Notizen und Skizzen. Es ist über mein Studium hinaus ein Mehrwert für meinen Lebensweg als zukünftiger Architekt, da ich stets neue Themen bearbeiten und alte Themen wieder hervorholen und je nachdem weiter entwickeln kann.
Arbeit von Michael Andre – «Monokultur Manifest»
In meiner Videoarbeit werden gängige Agrarpraktiken visualisiert und hinterfragt. Im Fokus der Arbeit steht die intensive Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Monokulturen, ihren Auswirkungen auf die Biodiversität und die Umwelt sowie der ökonomische Anreiz, der hinter diesen Praktiken steht. Mittels eines Interviews wird das Konzept der Permakultur als mögliche Alternative beschrieben. Im Zuge der intensiven Landnutzung und des gesellschaftlichen Wandels ist das Thema der nachhaltigen Raumgestaltung immer wichtiger und herausfordernder geworden. Mein Projekt zielt darauf ab, einen Leitfaden für die nachhaltige Nutzung von Raum und Boden zu schaffen. Schwerpunkte und Spannungsfelder meiner Arbeit sind die Bewahrung des ökologischen Gleichgewichts, die Anpassung an moderne Lebensstandards sowie die Berücksichtigung von sozialen Aspekten.
Arbeit von Gina Propst – «Manifest (m)einer Haltung»
Als junge Architektin muss ich mir in dem unglaublich grossen und vielfältigen Gebiet der Architektur eine Meinung, eine Haltung aneignen. Diese muss stark sein, um mich in der Gegenüberstellung und im Konflikt mit anderen Wertvorstellungen behaupten zu können. Das bedeutet nicht, dass diese Ansichten nicht hinterfragt werden sollten. Im Gegenteil. Architektin sein heisst auch, die eigene Einstellung immer wieder zu reflektieren, zu prüfen und anzupassen. Wieso denke und handle ich so, wie ich es tue? Aber um meine Haltung hinterfragen zu können, muss ich sie zuerst verstehen können. Ich muss sie formulieren und ausdrücken. Am besten kann ich das mit Sprache.
Das Schreiben von fünf Texten hat mir gezeigt, dass ich eine sehr starke Haltung zu meiner Rolle als Architektin habe. Diese Haltung ist sehr persönlich und ist geprägt, von meiner Herkunft, meiner Geschichte und meiner Persönlichkeit. Es ist ausserdem eine Haltung, die ich mir als Studentin angeeignet habe. Ich bin sicher, dass sie sich im Berufsleben durch die Konfrontation mit Berufskollegen, Bauherrschaften und Behörden verändern wird. Deshalb ist es interessant, heute diese Haltung festzuhalten, um sie dann in Zukunft wieder zu reflektieren zu können.