Master Thesis Stefanie Hug
Aufgabenstellung
Südlich des Bahnhofs «Winterthur Grüze» liegt das gleichnamige Quartier, eines der wichtigsten Entwicklungsgebiete der Stadt, das noch industriell und gewerblich geprägt ist. Es ist davon auszugehen, dass sich das Quartier rund um den Bahnhof bis 2030 zu einem zweiten Zentrum entwickeln wird. Ziel der Masterarbeit ist es, einen städtebaulichen und architektonischen Beitrag für ein zukunftsweisendes, urbanes und grünes Arbeiten und Wohnen zu leisten. Die ersten Überlegungen, zunächst zur Stadtplanung, sollen vor allem das Verhältnis zwischen neuen und bestehenden Gebäuden diskutieren.
Im Sinne der Nachhaltigkeit macht die Verdichtung eines sehr wichtigen Knotenpunktes im Zentrum der Stadt bei gleichzeitiger Minimierung des Autoverkehrs eine deutliche Erhöhung der Nutzung notwendig. Der daraus resultierende Konflikt im Umgang mit der bestehenden Bausubstanz erfordert eine eigene Positionierung. Neben der Integration in einen bereits sehr heterogenen, aber sehr urbanen Kontext ist eine zentrale Frage, wie Wohnen und Arbeiten in Einklang gebracht werden können.
Projekt von Stefanie Hug
Die Arbeit verfolgt das Ziel, einen neuen Bautypus für die Stadt Winterthur zu entwickeln, der eine nachhaltige Stadtentwicklung unterstützt. Dabei geht es um die Themen Stadt und Dichte, Industrie und Nachhaltigkeit sowie Arbeiten und Wohnen. Die theoretische sowie die praktische Arbeit sollen neue Denkanstösse beim Bauen und Gestalten von neuen Quartieren liefern. Neue Erkenntnisse für Architekten, Stadtplaner und politische Entscheidungsträger sollen mit dieser Arbeit hinterlassen werden.
Wie viele andere Städte in der Schweiz ist auch Winterthur von steigenden Temperaturen und dem Weichen von Grünflächen infolge der immer dichter werdenden gebauten Umwelt betroffen. Um diesen Problemen entgegenzuwirken hat die Stadt einen Rahmenplan entwickelt, der eine hohe Lebensqualität der Winterthurer gewährleistet. Darüber hinaus spielt das vom Bund propagierte Konzept der 2000-Watt-Gesellschaft eine wichtige Rolle.
Die Arbeit unterstreicht die Bedeutung einer gemischten Nutzung, einschliesslich von Industrie- und Wohngebieten, bei der Entwicklung von neuen Quartieren. Das Konzept der Gartenstadt, das ein harmonisches Verhältnis zwischen Wohnen, Arbeiten und Freizeit betont, dient als Inspiration für die Neugestaltung.
Durch die Kombination von historischen Erkenntnissen, klimatischen Überlegungen und städtebaulichen Strategien wird mit dieser Arbeit ein neuer Bautypus für Winterthur manifestiert. Die Typologie zielt darauf ab, eine nachhaltige Umgebung zu schaffen, die die Industrie miteinbezieht, den sozialen Austausch fördert und den Herausforderungen des Klimawandels begegnen kann. Das Projekt, eng verknüpft und in einer Wechselwirkung mit dem Thesisbuch, soll neue Konzepte und Denkweisen aufzeigen und einen Prototyp, ein neues Stück Stadt, ein Zukunftsbild formen.
Knapp 100 Jahre nach Le Corbusiers Manifest der «Cinq points de l’architecture moderne» sind mit dieser Arbeit neue fünf Punkte für das Jetzt entstanden. Mit einer ständigen Verankerung in der Gegenwart versucht die Arbeit die aktuellen Probleme und Tendenzen zu reflektieren und nach einer Richtung zu suchen, die in eine nachhaltige Baukultur führt.