Light / Mass
Unterschiedliche Formen des urbanen Wohnens erforschen, mit Licht und Schatten unter typologischen und klimatischen Gesichtspunkten arbeiten und überzeugende Wege finden, eine bestehende Struktur einer neuen Nutzung zuzuführen – diese Themen standen im Frühjahrssemester 2022 im Mittelpunkt des Interesses des Master Studios «Architektur & Energie».
Ausgangspunkt war die Umnutzung eines Industrieareals am Rande der Stadt Willisau im Kanton Luzern. Ursprünglich wurden auf dem Wellisareal Orgeln hergestellt, später wurde es zunehmend von der Möbelproduktion geprägt. Die Aufgabe der Studierenden bestand darin, einen siebenstöckigen Lagerturm zu erhalten und dessen Umnutzung zu einem Wohnhaus zu untersuchen. Bei dieser typologischen Transformation sollten sie energierelevante Fragen des architektonischen Entwurfs behandeln: Wie sehen unterschiedlich große Wohnungstypen aus, die die Qualitäten der vorhandenen Struktur nutzen? Wie begegnet man der großen Gebäudetiefe mit ausreichender natürlicher Belichtung? Wie kann ein intelligentes Zusammenspiel von thermischer Masse, Fassade und Sonnenlicht den Herausforderungen des Schweizer Klimas und der unterschiedlichen Jahreszeiten gerecht werden? Wie viel architektonischer Eingriff in die bestehende Bausubstanz ist nötig, um die Umnutzung erfolgreich zu gestalten?
Projekt von Emelyn Vicencio
Axonometrie
Konzept Prozess
Grundriss
Sommer und Winter Szenario
Querschnitt
Längsschnitt
Ansicht
Der Vorschlag ist vom Hallenwohnen inspiriert, einer alternativen Wohnform in der Schweiz, die darauf abzielt, die individuellen Bedürfnisse durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen in einer Form des Clusterwohnens zu reduzieren. Einzelne Räume werden auf ein Minimum reduziert, um die Nutzer zu ermutigen, sich in die größeren Gemeinschaftsbereiche zu begeben. Hier teilen sich die Nachbarn die Mahlzeiten, kümmern sich um die Kinder und gehen gemeinsam mit den Hunden spazieren – ein Ort des gegenseitigen Nutzens. Die Gemeinschaftsräume dienen auch als Zwischenklimazonen. Eine zweite Haut umhüllt das Gebäude von der West- zur Ostseite, um einen thermischen Puffer zu schaffen, der bei geeignetem Wetter auch zu einer Erweiterung der Wohnungen wird.
