waldnutzen.ch und INNOwood

Innovative Betrachtung des Wirkungsgefüges Wald-Holz

Herausforderungen wie der Klimawandel, Sturmschäden, immer höhere Nutzungsansprüche sowie steigende Kosten in der Bewirtschaftung setzen den Wald zunehmend unter Druck. Das Forschungsprojekt ITC INNOwood beschäftigt sich mit den komplexen Zusammenhängen zwischen Wald, Holz und Gesellschaft. Um die Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Projekt einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, wurde die Webseite www.waldnutzen.ch ins Leben gerufen.

Der Wald ist ein Multifunktionstalent. Er sorgt er für gute Luft, schützt das Streckennetz von Strasse und Bahn vor Erdrutschen oder Lawinen und sein Holz speichert in Gebäuden verbaut jede Menge Kohlenstoff. Aber der Wald muss dafür gepflegt und das dabei anfallende Holz sinnvoll verwendet werden. Der Schwyzer Kantonsförster Theo Weber erläutert, warum es für die Biodiversität wichtig ist, dass verantwortungsvolle Forstleute für eine nachhaltige Waldpflege sorgen: «Ein Wald, der nicht genutzt wird, neigt dazu, vor allem in den mittleren und tiefen Lagen, dass er sehr einförmig und einschichtig aufwächst. Das heisst, dass er artenmässig verarmt. Biodiversität verlangt aber ein reiches Mosaik von verschiedenen Lebensformen.» Darüber hinaus hat der Wald auch Auswirkungen auf das Klima: «In Holzbauten wird Kohlenstoff langfristig gespeichert. Gleichzeitig schaffen wir mit der Nutzung von Holz im Wald Platz für nachwachsende Bäume, die wiederum CO2 aus der Luft aufnehmen. Ein perfekter Kreislauf», erklärt der Obwaldner Kantonsoberförster Roland Christen. 

Beispiele machen Zusammenhänge sichtbar  

Die Zusammenhänge zwischen der notwendigen Pflege des Waldes und der Nutzung von Holz sind komplex und nicht immer einfach zu durchblicken. Die Website www.waldnutzen.ch soll diese nun anhand zahlreicher, lebhaft aufbereiteter Beispiele erkennbar machen. Sie zeigt auf, wie Bauherrinnen und Bauherren, Politikerinnen und Kunden, die sich für ein Gebäude, ein Möbel oder ein anderes Produkt aus lokalem Holz entscheiden, mithelfen, die vielfältigen Leistungen des Waldes vor ihrer eigenen Haustür weiterhin sicherzustellen. «Damit am Ende der Wertschöpfungskette eine Entscheidung getroffen werden kann, muss man die Zusammenhänge zwischen dem Wald, seinen Leistungen und der Holznutzung verstehen», sagt Michiel Fehr, Fachleiter Waldnutzung Dienststelle Landwirtschaft und Wald, Kanton Luzern. Die Website gäbe Bauherrinnen und Bauherren einen Einblick in die positiven Effekte der Nutzung von Holz aus dem lokalen Wald. 

GoLive in einem Vorzeigeprojekt 

Für das GoLive kamen die Wegbereiter der neuen Website auf der Berglodge37 zusammen. Roland Wüthrich, Vorstand des Amtes für Forst und Jagd im Kanton Uri, begrüsste die Vertreterinnen und Vertreter des Bundesamtes für Umwelt, von WaldSchweiz, der Lignum Zentralschweiz, die Kantonsförster der Zentralschweiz und das Projektteam der Hochschule Luzern. Der Urner Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti wies auf die gesellschaftliche Bedeutung von Wald und Holz hin. Claire-Lise Suter Thalmann, Geschäftsführerin der Wald- und Holzforschungsförderung Schweiz, schlug den Bogen zum Internationalen Tag des Waldes mit der diesjährigen Botschaft «Wald und Innovation – Wälder schützen und nachhaltig nutzen, anstatt sie zu zerstören». Anschliessend erhielten die Anwesenden einen Einblick in die Inhalte der Projektarbeiten. Sabine Witt erläuterte die Rolle der Waldexperten und -expertinnen als Vermittelnde und die Ansprüche der Bevölkerung an Mitgestaltung. Sonja Geier spannte den Bogen vom Projekt INNOwood zur digitalen Erlebnisplattform waldnutzen.ch. Mit grosser Spannung erwartet, drückte Pascal Wacker anschliessend den Knopf zur Liveschaltung und führte in die Funktionen und Ebenen der neuen Website ein. Den Abschluss bildete die Besichtigung des Urner Vorzeigeprojekts, der Berglodge37. Hausherr Martin Reichle zeigte den Gästen, wie er regionales Holz und Kreislaufdenken zu einem stimmigen Ort mit atemberaubendem Ausblick über den Urner See formte. 

Die neue Website waldnutzen.ch wurde mit Blick auf ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen Waldpflege und Holznutzung und Leistungen für die Bevölkerung entwickelt. «Diese Plattform trägt dazu bei, die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer, die Forstleute und die regionalen Unternehmen in der Wertschöpfungskette Wald & Holz bei ihrer wichtigen Arbeit zu unterstützen», sagt Paolo Camin von WaldSchweiz. Die Zentralschweizer Vorzeigeprojekte stehen stellvertretend für die vielfältigen Mehrwerte, die der Multifunktionskünstler Wald anbietet. Mehrwerte, die schweizweit Gültigkeit haben. 

Theo Weber, Projektbeteiligter und Kantonsförster Schwyz zum Thema Kreislauf

Das Projekt ITC INNOwood wurde unterstützt durch die Wald– und Holzforschungsförderung Schweiz (WHFF-CH) mit Beteiligung der Konferenz für Wald, Wildtiere und Landschaft (KWL) und dem Bundesamt für Umwelt (BAFU), allen kantonalen Waldfachstellen der Zentralschweiz (LU, ZG, SZ, UR, NW, OW), die Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz LHZ, die Pirmin Jung Schweiz AG, die Hochschule Luzern über Eigenmittel der beteiligten Kompetenzzentren und dem interdisziplinären Themencluster Raum und Gesellschaft (ITC RG).

Organisation

Projektleitung:
Hochschule Luzern T&A, Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP), Dr. Sonja Geier

Forschungsteam:
– Hochschule Luzern T&A, Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP)
– Hochschule Luzern W, Kompetenzzentrum Regionalökonomie (CCRO)
– Hochschule Luzern W, Kompetenzzentrum Business Communication (CCBC)

Team CCTP:
– Dr. Sonja Geier
– Pascal Wacker
– Jara Malevez

Laufzeit: 01.12.2021 – 30.11.2023

Links

Link zum Projekt auf der HSLU-Webseite
Link zur Webseite www.waldnutzen.ch

Presse

Kontakt

Dr. Sonja Geier
Projektleiterin
Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP)
sonja.geier@hslu.ch

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