Entwurf im Bachelor Basic – Offene Textilwerkstatt

Im Herbstsemester 2022 entwarfen die Studierenden des Bachelor Basic in den Ateliers von Marianne Meister und Corina Trunz eine Manufaktur. Die vorgefundene Situation in der Luzerner Altstadt bot ihnen eine gute Möglichkeit, Verdichtung und mit den angrenzenden Häusern Volumetrie, Stapelung und Kontext zu untersuchen.

Verschiedene kleinmasstäbliche Produktionen dienten als Inspiration. Jede Arbeit untersuchte ein spezifisches Handwerk, aus welchen Eigenheiten eine mögliche Idee für den Entwurf entstehen konnte. Die lokale Manufaktur stand dabei sowohl für das «händische» im Sinne des menschlichen Massstabs als auch das Gebäude als Ort von Menschen für Menschen gemacht. Jede Manufaktur verfügte über einen gedämmten und einen ungedämmten Bereich und bot neben dem eigentlichen Ort der Produktion auch Räume der Vermittlung und des Verkaufs an.

Projekt von Maria Gisler – Offene Textilwerkstatt

Die Studierende Maria Gisler entwarf eine offene Textilwerkstatt. Sie schreibt zu ihrem Projekt:
Ärgerlich, wenn plötzlich ein Knopf am Lieblingsmantel fehlt, die Hose reisst oder der T-Shirt-Saum aufgeht. Aber das Kleidungsstück deshalb direkt ersetzen? Lieber nicht. Oft fällt es einem sowieso schwer, sich von seinem Lieblingsstück zu trennen. Auch spielt der Nachhaltigkeitsgedanke und mit ihm die Langlebigkeit der Kleidung eine grosse Rolle. Es soll deshalb ein Ort entstehen, wo alte Kleidung gemeinsam mit Schneider*innen geflickt oder aufgemotzt werden können. Auch soll Neues realisiert oder Unbekanntes ausprobiert werden können. Die Reparaturveranstaltungen bieten die Möglichkeit, etwas gegen den Ressourcenverschleiss, geplante Obsoleszenz und die wachsenden Abfallberge zu unternehmen.
Ein kleines Café soll das Reparieren attraktiver und bekannter machen. Man trifft neue Leute und kann sich bei Kaffee und Kuchen unterhalten.


Der Standort in der Altstadt ist für dieses Angebot perfekt. Dort halten sich immer viele Menschen auf, welche so darauf aufmerksam würden. Zudem befindet sich die Parzelle in der unmittelbaren Nähe zu vielen Fast-Fashion Läden und soll somit einen Gegensatz bilden.
Durch ein Materialbuffet soll das Angebot abgerundet werden. Dort kann Altmaterial abgegeben werden, welches sortiert und schliesslich zum Flicken oder zur freien Entfaltung wiederverwendet werden kann.
In der Texilwerkstatt sollen Dinge repariert und Wissen weitergegeben werden.

Konzept

Wo früher einmal die Stadtmauer entlanglief, steht nun mein Gebäude. Die Fassadenfront soll der Mauer gedenken, indem sie an ein historisches Baugerüst erinnert. Das Volumen ragt leicht in die Strasse. Dadurch entsteht ein einladender Eingang. Der Innenraum besteht aus einem überdimensioniertem «Regal». Der gesamte Innenausbau ist darin untergebracht. Der Sockel und das darin integrierte WC sind aus Beton. Darauf stehen zwei parallele Wandscheiben aus purem Holz. Eine solche Wand besteht aus vielen Holzplatten, die durch Holzdübel zusammengehalten werden. Dazwischen eingeklemmt ist der Innenausbau. Dieser besteht ebenfalls aus Platten und Rundhölzer, welche an die in der Massivholzwand vorhandenen Holzdübel anlehnen sollen. Auf den Wandscheiben liegt die Dachstruktur aus Rundhölzern. Diese fliesst über die Fassade in den Boden. Dafür wird immer derselbe Knoten verwendet, welcher durch diagonal verlaufende Stoffbahnen zusätzlich ausgesteift wird. Der Stoff leistet gleichzeitig einen Beitrag zum sommerlichen Wärmeschutz. Das Dach ist aus einer PVC Wellplatte. Dadurch gelangt viel Licht von oben in den Bau, da seitlich nur wenig Licht eintritt aufgrund der Nähe zu den Nachbarbauten.

Weitere Stories

Weitere Stories