Die heutigen Städte verfügen zum Teil über eine Vielzahl an Schauobjekten und das stetige Verlangen nach Variation verunklärt das Bild der Stadt. Immer mehr wird man einer Vielzahl an unterschiedlichen Reizen ausgesetzt. Die übergeordnete Individualität in der Stadt, die heute so oft gefordert wird, sollte nochmal überdacht und vielleicht sogar hinterfragt werden. Der chaotische Wandel der Stadt darf nicht widerstandslos zum Ausdruck gebracht oder sogar vorgeschrieben sein. Eher sollte es das Ziel sein, diesen einzudämmen. Das vorliegende Thesis-Projekt befasst sich mit der Thematik der „Monotonie“ in Bezug auf die Stadt Biel und deren historischen Entwicklung. Die Auseinandersetzung mit dem Gurzelen-Areal steht dabei im Zentrum der Arbeit, wobei das heterogene Stadtbild des Quartiers die Ausgangslage für das Projekt bildet. Die historische Analogie zum Bieler Stadtneubau um 1930 wurde für die Planung des Gurzelen-Areals aufgegriffen. Der Fokus liegt dabei auf der Grundlage des grossflächigen Gesamtkonzepts. Grosse und geordnete Stadtstrukturen dienen oft als Notwendigkeit zur Regulierung der chaotischen Stadt. Sie ermöglichen es erst, sich der gewachsenen Unordnung des urbanen Raums zu widersetzen. Die „Monotonie“ hat durchaus ihre Berechtigung obwohl sie so oft als negativ betrachtet wird. Denn auch was heute bereits als qualitätsvoll und vielfältig betrachtet wird, besitzt einen grossen Anteil an Einheitlichkeit und Regelhaftigkeit. Selbst was uns so bildhaft und vielfältig erscheint, ist noch immer geprägt von einer gewissen Ordnung. Die monotone Einheitlichkeit ist oft ehrlicher und angemessener als die zwanghafte Variation. Die Architektur sollte einen Ort nicht unnötig verunklären, sondern durch ihre Komposition von Bauvolumen und deren Ausdruck eine Ruhe ausstrahlen, um das Wohlbefinden der Bewohner zu fördern. Die reine Wiederholung von Elementen in einem geregelten System ermöglicht eine einheitliche städtische Setzung, welche dann durch die spezifischen Reaktionen auf ihre Umgebung zu vielfältigen Situationen städtischer Räume beiträgt. Wie auch im Städtebau eine gewisse Regelhaftigkeit vorzufinden ist, so sollte diese auch in der Konstruktion und im Ausdruck der Gebäude wiedergegeben werden. Um diese im Projekt zu definieren, wird in der Ausformulierung der einzelnen Gebäude auf die Repetition und spezifische Ordnung der einzelnen Elemente geachtet, um so das Gesamtbild des Gurzelen-Areals zu prägen. Für die Gestaltung der Fassaden spielen, neben dem Bezug zur Stadt, auch die jeweilige Orientierung und die damit zusammenhängenden energetischen Einflüsse eine wichtige Rolle. Die entstehende Differenzierung erzeugt eine gewisse Vielfalt, welche durch ihren ästhetischen Ausdruck und deren Wiederholung noch immer in einem übergeordneten Zusammenhang steht.
Studienbetreuer: Luca Deon