Energieoptimierung durch dezentrales Monitoring

Energieoptimierung durch dezentrales Monitoring

David Gassman / Jan Gerhardt

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklung einer Methodik zur energetischen Betriebsoptimierung (eBO) von grossen HLK-Anlagen. Aktuell vorhandene Normen und Dokumentationen zu dieser Thematik (bspw. SIA 2048) sind für auszuführende GA-Unternehmen nicht unmittelbar anwendbar.

Ziel der vorliegenden Arbeit war die Erstellung eines Leitfadens, der als Nachschlagewerk für eine erfolgreiche eBO gelten soll. Die entsprechende Methodik setzt sich aus folgenden Lösungsansätzen zusammen (Abb. 1):

  • Visuelle Mängelaufdeckung durch Begehung vor Ort
  • Auswertung bestehender Messdaten aus dem Gebäudeleitsystem
  • Bewertung der Anlageneffizienz mittels Softwaretool
  • Platzierung von Messsensoren mit Monitoring-Auswertung

Diese Ansätze wurden in eigenen Praxiserfahrungen bestimmt und mit Experteninterviews vertieft. Die beiden erstgenannten Ansätze wurden, unterstützt durch die weiteren Ansätze, als Hybridlösung in einem realen Fallbeispiel eingesetzt und verifiziert. Die entwickelte Methodik (Abb. 2) umfasst Beispiele und Anweisungen zu den einzelnen Arbeitsschritten sowie zu deren Umsetzung. Die Priorisierung der einzelnen Massnahmen erfolgt nach dem Pareto-Prinzip und ermöglicht somit gewinnbringende Einsparungen von Energie und Kosten. Die Methodik bringt nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische Vorteile mit sich.

Die Anwendung an einem Fallbeispiel hat aufgezeigt, dass die Methodik in der Praxis funktioniert und die entsprechenden Massnahmen realisierbar sind. Umgesetzt wurden Massnahmen wie die Anpassung von Zeitschaltprogrammen und Parametereinstellungen, sowie die Entwicklung von problemspezifischen Software-Lösungen, bspw. eine prädikative Präsenzerfassung. Die dadurch erzielten Einsparungen wurden ausführlich dokumentiert und bewertet. Der elektrische Energieverbrauch wurde während der Messperiode um 65% gesenkt. Essenziell für den Erfolg ist jeweils die Kommunikation mit allen Stakeholdern der zu optimierenden Anlage.

Das Potential von energetischen Betriebsoptimierungen ist erheblich, und die feste Integration einer entsprechenden Dienstleistung mit den im Projekt entwickelten Methoden erfolgsversprechend.

Abb. 1: Anzuwendende Varianten nach Zeit und Relevanz. Quelle: Hochschule Luzern
Abb. 2: Methodik einer eBO. Quelle: Hochschule Luzern
fh-zentralschweiz