Emissionsminderungspotential im marokkanischen Wohnbausektor

Emissionsminderungspotential im marokkanischen Wohnbausektor

Andreas Aquilino / Anuschka Ferrari

Der marokkanische Wohnbausektor trägt einen gewichtigen Beitrag zu den CO2-Emissionen in Marokko bei. Um diese einzudämmen, hat der marokkanische Staat in seiner Energiestrategie das «Réglement Thermique de Construction Maroc» (RTCM) verabschiedet. Das übergeordnete Ziel dieser Arbeit, welche in Zusammenarbeit mit Experten der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Agence Francaise de Developpement (AFD) entsteht, ist die Abschätzung des nationalen CO2-Emissionsminderungspotentials für den marokkanischen Wohnbausektor.
Marokko ist in sechs Klimazonen Z1 – Z6 unterteilt, auf welchen die Erarbeitung einer Klimaanalyse für klimaadaptives Bauen pro Klimazonen basiert. Basierend auf den Gebäudegrundlagen wird ein Referenzgebäude modelliert und durch thermische Simulationen analysiert, um die energetische IST-Situation zu erfassen. Die Zuteilung von möglichen Optimierungsmassnahmen in drei Szenarien S1, S2 und S3 ermöglicht das Reduktionspotential pro Gebäudetyp zu ermitteln. 
In Szenario 1 wird der thermische Energiebedarf durch komplett passive Massnahmen wie die Verbesserung der Gebäudehülle, sowie die intelligente Verwendung von Sonnenschutz betrachtet. Das zweite Szenario S2 wird mit Low-Tec-Massnahmen, wie Nachtauskühlung, effiziente Klimasplitgeräte und solare Warmwasseraufbereitung zusätzlich zum Szenario S1 ergänzt. In Szenario S3 wird die Nutzung von erneuerbaren Energien betrachtet. Die drei Szenarien lassen sich mit der IST-Situation vergleichen und somit deren Einfluss auf den thermischen Energiebedarf und die CO2-Emissionen simulieren. Mit Hilfe von staatlichen Entwicklungsszenarien des Wohnbausektors wird abschliessend das Emissionsminderungspotential bis ins Jahr 2050 hochgerechnet.
Die Analyse zeigt für alle Klimazonen, dass bei der aktuellen Bauweise der thermische Energiebedarf nahe an den Grenzwerten des RTCM liegen. Ausschliesslich in Klimazone Z2 und Z6 wird der gesetzliche Grenzwert nicht erreicht. Die CO2-Emissionen liegen zwischen 51.4 – 58.1 t/a. Aus der Optimierung der IST-Situation resultiert eine Reduktion des thermischen Energiebedarfs um 0.5 % für das Szenario S1. Für des Szenario S2 resultiert eine Reduktion von 25.7 % und für das Szenario S3 liegt sie bei 60.5 %.
Abbildung 1: Marokko unterteilt in Klimazonen (links) und das Gebäudemodell (rechts)

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