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Open knowledge sharing in FabLabs (OKSIF)

Die Zusammenarbeit in der weltweiten FabLab Community basiert auf der Idee der Vernetzung, Zusammenarbeit und offener Zugänge zu Ideen und Wissen. Die Verfügbarkeit von High-Tech Maschinen zur Herstellung von digitalen Prototypen ist ein Grundstein der FabLabs. Seit 2005 hat diese Vision sind die FabLabs Begegnungsstätten zwischen Interessierten und digitaler Produktionstechnologie.  In der Realität ist das Potential des Austausches durch die Zusammenarbeit der weltweiten FabLabs noch lange nicht ausgeschöpft.

Dabei untersuchte das CreaLab wie Wissensaustausch in der globalen FabLab Community gefördert werden könnte. Dabei zeigte sich, dass sich viele der interviewten FabLab Nutzerinnen und Nutzer eine technologische Unterstützung der Dokumentation wünschten. Das Projektteam entwickelte deshalb eine Dokubox, mit der eine schnelle und einfache Dokumentation von im FabLab entwickelten und gebauten Dingen möglich wird. Die Baupläne werden in Kürze online gestellt.

Zum Projekt:

Kollektive Aktivitäten und Wissensaustausch sind in virtuellen Communities bekanntermassen schwer zu erreichen, da diese von der Bereitschaft der Mitglieder, freiwillig Erfahrungen und Erkenntnisse zu teilen, abhängen (siehe Spaeth et al. 2008 und Rangachari, P. 2009 ). Das Projekt ist bestrebt, zu verstehen, welche Bedingungen erforderlich sind, um die FabLab Community in Bezug auf das Teilen, Übertragen und Transformieren von Wissen über nationale, kulturelle, berufliche und sprachliche Grenzen hinweg zu unterstützen. FabLab Benutzer sind oft fokussiert auf eine Welt, die auf die Entwicklung von physischen „Dingen“ durch den Einsatz von digitalen Fertigungsgeräten ausgerichtet ist. Dokumentation und Wissensaustausch stehen weniger im Fokus dieser Aktivitäten. Damit setzten die FabLabs jedoch nicht ihr volles Kooperationspotenzial frei.

Das Projekt führt eine globalen Fallstudie mit Ausgangspunkt im FabLab Luzern durch, welche mehr Einblicke in folgende Frage gibt: „Welches Umfeld würde zur optimalen Unterstützung und Organisation des kollektiven Wissensaustausches von „digital maker communities” beitragen?“ Dies beinhaltet eine Reihe von Teilfragen:

•Technologie: Welche Formen und Mittel der Dokumentation wären hilfreich, um die Benutzer anzuregen, die Entwicklung ihrer Prototypen zu dokumentieren (und später zu teilen) – oder sogar diese zu dokumentieren, ohne dabei den Prozess der Herstellung zu unterbrechen ?
•Soziale Interaktion: Welche Formen der Interaktion würden die weltweite Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Prototypen in den FabLabs fördern und welche Art der Unterstützung (d.h. technische Unterstützung, Moderation von Austausch etc.) wäre erforderlich?
•Motivation: Was motiviert die FabLab Nutzer, sich für diese Projekte, die ihnen keinen “finanziellen Nutzen” erbringen, zu engagieren? Welche Charaktere sind beteiligt, welche Mentalität haben sie?
•Gesetz: Welche gesetzlichen Bedingungen stellen die „conditio sine qua non“ dar, um einen offenen Wissensaustausch in den “digital maker communities” zu ermöglichen?
Und schliesslich: Wie haben die technischen, menschlichen und konzeptionellen Akteure bei einem umfangreichen Wissensaustausch in der FabLab Community bisher interagiert? Welche Art von Akteurskonfigurationen können in solchen Fällen festgestellt werden?

Das Projekt wird zunächst eine Literaturanalyse betreiben und im Detail die aktuellen Veröffentlichungen zum Thema des offenen Wissensaustausches aus der Wissenschafts-Community, aber auch aus der „digital maker community“, studieren. In einem zweiten Schritt wird das Team sechs explorative Fallstudien durchführen – die Auswahl beginnt im FabLab Luzern: Wie ging der offene Wissensaustausch in den Fällen, von denen die Lab-Manger wissen oder bei welchen diese selbst beteiligt waren, vonstatten? Wie wird/wurde der offene Wissensaustausch in diesen Fällen praktiziert? Danach wird das Projektteam das Material intensiv analysieren und in einen offenen Workshop gemeinsam mit der FabLab Community an der Frage „Und wie soll es nun weiter gehen?“ arbeiten. Das Ziel ist es, die Ergebnisse als Basis für die Entwicklung eines Models für den Wissensaustausch innerhalb der FabLab Community zu verwenden, welches auf Inklusivität, Transparenz und Austausch basiert.

Quellen:
1 Spaeth, S., Haefliger, S., von Krogh, G. und Renzl, B. (2008), ‘‘Communal resources in open source software development’’, Information Research, Vol. 13, verfügbar bei: http://informationr.net/ir/13-1/paper332.html;  Rangachari, P. (2009), ‘‘Knowledge sharing networks in professional complex systems’’, Journal of Knowledge Management, Vol. 13 No. 3, pp. 132-45.
2 Das MIT experimentiert z.B. gerade mit Kameras, die Objekte im FabLab über den ganzen Entstehungszyklus erkennen und dann filmen.

Förderinstrument(e)

IS CreaLab |

Forschungsfeld

Empowerment

Departemente & Institute

Wirtschaft
Design & Kunst
Technik & Architektur
Institut für Betriebs- &
Regionalökonomie IBR

Team

Prof. PD Dr. Patricia Wolf
Pierre-Yves Kocher
Marcel Bieri
Julie Harboe
Roman Jurt
Martina Smoljo
Urs Gaudenz
Cornelia Wüthrich

Volumen

CHF 75’000.–

Dauer

1.10.2012 – 31.12.2013