Im Frontseiten-Artikel der Zeitschrift «Stern» vom 28.11.2019 (Nr. 49) geht es darum, was narzisstische Chefs bei Mitarbeitenden gesundheitlich anrichten können. Auch wenn die Konsequenzen von machtmissbrauchenden Chefs bekannt sind, so scheinen wir in der Gesellschaft akzeptiert zu haben, dass Druck und Arbeit eng miteinander verknüpft sein müssen, um «ökonomische» Ziele zu erreichen und im Markt zu bestehen. Um zu verstehen, was es mit menschlichen Beziehungen am Arbeitsplatz auf sich hat, müsste man jedoch noch tiefer gehen. Unser Leben wird bestimmt von unseren Emotionssystemen. Auch am Arbeitsplatz geht es nur um das eine: Überleben. Dabei unterstützt uns unsere emotionale Konditionierung, die sich vorwiegend im Kindesalter herausbildet. Sie bestimmt, wie ein Mensch mit anderen Menschen umgeht; unsere Beziehungsfähigkeit. Headhunter, HR-Verantwortliche oder auch Kaderschmieden (auch solche, die im Artikel zitiert werden), haben allenfalls eine «Mitschuld» daran, dass Menschen mit geringen sozialen Beziehungsfähigkeiten in Führungspositionen kommen. Leider setzen wir oft Führungsfähigkeiten gleich mit Fähigkeiten, die es braucht, um einen Marathon erfolgreich zu absolvieren. In der Zukunft werden jedoch andere Fähigkeiten auf Führungsebene gebraucht, um die Kreativität und Potenziale der Menschen am Arbeitsplatz zu fördern, damit eine Organisation – eine soziale Gemeinschaft – marktfähig bleibt. Alles andere kann man getrost der künstlichen Intelligenz überlassen, die vorwiegend praktische Probleme lösen kann.
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