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World Ornamental Forum

Das World Ornamental Forum fand vom 19. Februar bis 20 Februar 2014 im Kirchner Museum Davos statt.

Notes and resonances: by Patricia Wolf, by C. Lars Schuchert

Das Competence Centre Künstlerische Materialforschung der HSLU-D&K beabsichtigt mit einem wiederkehrenden ‚World Ornamental Forum’ eine Möglichkeit schaffen, sich international und öffentlich mit dem Leben und der Welt jenseits einer interessensgetriebenen Ökonomie auseinanderzusetzen. Die entsprechende Sicht auf Materialität ist eine, die vom direkten Nutzen losgelöst ist und somit Material als solches, wie es ist, betrachtet. Diese Loslösung vom Nutzen ist eine typisches Kriterium, damit von etwas als Ornament gesprochen werden kann. Auch wenn Ornament durchaus noch einem Zweck dienen kann, wie beispielsweise die Rhetorik der Vermittlung einer Mitteilung, wird doch dessen lustvoller, interessensloser Aspekt als der wesentliche für das Ornamentale betrachtet. Ornament und Ökonomie schliessen sich also nicht aus, nur möchte das WOF in einer hyperökonomisierten Welt einen angebrachten Raum für das Nicht-Ökonomische bieten.

Auf dem Weg zu einem etablierten WOF möchte dieses Projekt die Modalität eines solchen Forums untersuchen, nämlich die Geste, indem ein erstes WOF als beta-Version explorativ durchgeführt wird.
Neben Praxis und Produktion ist die Geste eine dritte Form von Aktivität. Sie ist die Aktivität reiner Medialität – ein Mittel ohne Zweck. Hierin ist die Verwandtschaft von Geste und Ornament gegeben: beide können zwar zu einem Ziel führen, werden aber nur in ihrer reinen Medialität als solcher begriffen, also gewissermassen in ihrem ‚Desinteresse’ gegenüber dem Zweck. Während bei Ornament die Lust oft als Ersatzzweck missverstanden wird, was nur einen Nutzen mit einem neuen ersetzt, ist bei der Geste die Verbindung zum scheinbar beliebigen Gebrauch oder Usus offensichtlicher.

Zum WOF werden zehn wissenschaftliche und künstlerische Forscher an einen angebrachten Ort eingeladen. Sie werden angehalten, ihr Wissen nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch in verschiedenen Formen von Gesten einzubringen und somit gleichzeitig zu untersuchen. Diese methodischen Gesten finden als experimentelle Konversationsformen, als gleichzeitiges Handeln und Dokumentieren mit Video, oder als ad hoc Konstruktion von ephemeren Forschungssettings statt. Ein Raum motivierter Begegnung und Improvisation entsteht als Basis interdisziplinärer Exploration, die schliesslich zu einem neuen Verständnis von Arbeit führen kann. Dabei wird bewusst auf die vibrierende Beziehung zum Ornament geachtet, mal völlig lustvoll und nutzlos und mal von unerwartetem Nutzen und dennoch lustvoll zu sein. Die interpretativen Video und Audio Aufnahmen, improvisierte Kurzberichte und die entstandenen Artefakte dienen als Forschungsresultate, aus denen die Figur einer Konklusion gezogen werden kann. Hierbei spielen die Blickwinkel der beteiligten Disziplinen eine wichtige Rolle, denn jede Disziplin wird eigene, den anderen aber ähnliche Schlüsse ziehen. Diese Figuren, so die Absicht, sollen als Grundlage für den folgenden Forschungsantrag beim SNF dienen.

Förderinstrument(e)

IS CreaLab |
Grundlagenprojekt

Forschungsfeld

Innovationsprozesse und Interdisziplinarität

Departemente

Design & Kunst (D&K)
Technik & Architektur (T&A)
Wirtschaft (W)

Team

Ronny Hardliz (D&K)

Volumen

32‘962.-

Dauer

01.06.2013 – 01.04.2014