Sonderausgabe Lila Strauss #5

Die Zwischenausgabe der Architekturzeitschrift Lila Strauss «Perspektiven zum Luzerner Theater» entspringt dem Entwurfsstudio «Spaces of Debate: Theater». Es wurde im Frühlingssemester 2025 im Masterstudiengang Architektur der Hochschule Luzern unter der Leitung von Didier Balissat und Joni Kaçani (Assistenz: Tobias Furter und Shehrie Islamaj) durchgeführt. Am Donnerstag 06. November 2025 um 17 Uhr findet der Pre-Release im Foyer Mädersaal statt.

Am Beispiel des Wettbewerbs für das Luzerner Theater wurde in der Zeitschrift untersucht, inwiefern, von wem und aus welchen Gründen öffentlich finanzierte Projekte in demokratischen Systemen debattiert werden und wie sich die Projekte dadurch verändern. Die im Semester entstandenen Projektentwürfe werden in der Publikation durch Gastessays und der auf hochparterre.ch geführten Meinungsdebatte (Dezember 2022 – Juni 2025) verortet und ergänzt.

Das Ziel dieser Ausgabe ist es, die Debatte, die das Luzerner Theater auch zukünftig begleiten und auslösen soll, assoziativ, induktiv und vor allem positiv zu erweitern und anzuregen. Gleichzeitig verortet sie die Institution des Luzerner Theaters im politisch und räumlich dynamischen Stadtkörper von Luzern – dessen Spiegelbild das Theater sein muss.

Zum Hintergrund

Am 9. Februar 2025 stimmten 58 Prozent der Stimmberechtigten der Stadt Luzern gegen den Projektierungskredit des Projektes «überall» von Ilg Santer. Nach einem kurzen Aufschrei, der auf das erstmals kommunizierte Bild nach dem Wettbewerbsgewinn 2022 folgte, blieb eine öffentliche Debatte im Vorfeld der Abstimmung lange aus. Erst kurz vor der Abstimmung organisierte sich eine Opposition gegen das Projekt. Die primären Kritikpunkte der Gegner:innen waren: das Wegfallen des derzeit öffentlichen Theaterplatzes sowie die Skepsis gegenüber dem Projektslogan «ein Haus für alle», die kommunizierten Bau- und Betriebskosten sowie die architektonische Einpassung ins Ortsbild. 

Tatsächlich scheint es so, dass sich die Ablehnung des Theaterprojekts vor allem am Bild entzündet hat. So kommt die im Frühling 2025 in Auftrag gegebene Umfrage «Analyse zum Abstimmungsergebnis Neues Luzerner Theater» zum Schluss «Inhaltlich war die Nein-Seite vor allem aufgrund der Architektur, dem Standort und den Kosten geschlossen gegen das neue Luzerner Theater. Die Nein-Seite Argumentierte, dass das Projekt überdimensioniert sei und die Bevölkerung zu wenig einbezogen wurde.»

Weiter hält der Bericht fest, dass das Nein zum Projektierungskredit kein grundsätzliches Nein zum Theater in Luzern ist. Die Stadt Luzern konstatiert, dass die Luzerner Bevölkerung grundsätzlich theaterfreundlich ist und am Zukunftsprozess für ein neues Luzerner Theater teilhaben will. 

Aus diesem Grund initiierte sie im Spätsommer 2025 die Vision «Theaterwerkplatz Luzern» – ein breit abgestütztes Dialogverfahren mit der Bevölkerung und allen relevanten Anspruchsgruppen. Dabei stehen drei Elemente im Fokus: Die Diskussion über die inhaltliche Ausrichtung des Theaterwerkplatzes Luzern, die Evaluation verschiedener Betriebsmodelle sowie eine Potenzialanalyse zu Standorten und Berücksichtigung der städtebaulichen Voraussetzungen und der Stadtentwicklung. Kultur und Stadtentwicklung sollen in einem gesellschaftlichen Dialog verknüpft werden. Der Start des Dialogverfahrens ist im Jahr 2026 geplant. 

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