Pontedue Gisikon
Die Studierenden Tom Collins und Michelle Bachmann bearbeiteten im Modul Kontext im Intermediate (Studio Jackowska) einen Perimeter in der Gemeinde Gisikon.
Aufgabenstellung
Das Rontal ist, wie auch die allermeisten vergleichbaren Stadtlandschaften, das materialisierte Erbe des Erdölzeitalters. Billige Energie und Mobilität ermöglichte das achtlose Ausdehnen der Siedlungsfläche. Ein unerschütterter Glaube an ewiges Wachstum trieb die Zersiedlung an. Dieses Erbe gilt es nun in eine überlebensfähige Zukunft zu transformieren. Genau hier müssen wir beginnen unsere Zukunft zu denken. Hier manifestieren sich die Herausforderungen unserer Zeit klar und deutlich. Hier müssen wir ansetzen. Das wird kein Sonntagsspaziergang.
Pontedue die florierende Zukunft von Gisikon
Gisikon, eine Gemeinde im Rontal, welche sich entlang der Reuss erstreckt, ist geprägt von lauten Strassen, Bahngeleise und Hanglage. Die monotonen Terrassenhäuser hinterlassen bereits bei einer raschen Durchfahrt Unbehagen. Die Gärtnerei im vis-à-vis gelegenen Inwil wird durch die Autobahn von der nebenan liegenden Firma für Bauutensilien separiert, welche durch die Reuss vom Gewerbedistrikt getrennt wird. Dieser wiederum ist durch Bahngeleise und Kantonsstrasse abgeschnitten vom Hang, an welchem sich die eigentlichen Wohngebäude von Gisikon befinden. Die einzige Einkaufmöglichkeit liegt direkt an der Kantonsstrasse und bildet kaum Treffpunkt und Austauschort für die Menschen.
Um die kleinste Gemeinde von Luzern für die Zukunft zu rüsten, braucht sie eine unterschwellige Verbindung vom ehemaligen Dorfkern zum «Gebiet, welches sich entwickeln wird». Soll Gisikon verdichtet werden – und Gisikon muss verdichtet werden aufgrund der steigenden Bevölkerungszahlen – so wird dies auf dem momentan noch als Industriegebiet genutzten Gebiet geschehen.
Der Fussgänger:in ist der Zugang zur Gewerbezone erschwert. Um das an der Reussstrasse liegende Gewerbe zu erreichen, muss ein Weg von ungefähr einem Kilometer zurückgelegt werden. Zudem müsste mensch sich an der Kantonsstrassen entlang zur ehemaligen Fussgängerbrücke von 800 n. Chr. quälen, welche nun hauptsächlich als Autobahnauffahrt dient, um von dort aus dann den Weg der Zulieferung entlangzugehen, mit der Angst, von einem Laster überfahren zu werden. Daraus geht klar heraus, dass die Grenzen zwischen den potenziellen Gebieten mit einer Brücke für den Langsamverkehr aufgebrochen werden müssen, um die Verbindung von Wohnen, Leben und Gewerbe zu stärken.
Vision
Wir schreiben das Jahr 2050. Es wurden alle erdenklich möglichen globalen Massnahmen getroffen, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Trotzdem ist die Durchschnittstemperatur um mehrere Grad angestiegen. Dies hat zur Folge, dass es vermehrt zu Hitzewellen, Dürren und Waldbränden führt. «Starkregen» nennen wir nun «normaler Regen» und Hochwasser sind beinahe zum Alltag geworden.
Gisikon hat früh genug erkannt, dass den Terrassensiedlungen im «Copy Paste Look» keine Zukunft mehr gedeiht und setzte, mit der realisierten Verdichtung im ehemaligen Gewerbegebiet, die folgenden Klimaziele um:
01 Kaltluftzirkulation sicherstellen & Dächer und Fassade klimaangepasst konstruieren und gestalten
02 Unterbauung von Freiflächen vermeiden
03 Fassaden und Freiräume beschatten
04 Wasser erlebbar machen
05 Begrünung (Biodiversität) auf Balkonen und Terrassen fördern
06 Grünflächen immer einplanen und gestalten
07 Begehbare und befahrbare Oberflächen entsiegeln
08 Grosskronige Bäume erhalten und pflanzen
09 Beschattungselemente vorsehen
10 Innovative Bewässerungslösungen umsetzen & Regenwassermanagement planen