Philosophie FS25
Das Modul Philosophie (Modulverantwortung Erich Häfliger) im Bachelor Architektur ist das letzte Modul der Schiene «Gestaltung». Die Studierenden entwickeln eine gestalterische Arbeit auf Basis ihres zuvor verfassten Manifests. Für ihre gestalterische Auseinandersetzung können sie die in den vorangegangenen Semestern erlernten Werkzeuge – Zeichnung, Fotografie, Modell/Plastik, Film/Video und Text – vertiefen oder kombinieren.
Orientierung ohne Klang – Valeria Vulin
Valeria Vulin geht in einem filmischen Interview der Frage nach, wie Städte für gehörlose Menschen visuell lesbar werden können. Während sich die meisten Menschen mit allen fünf Sinnen durch den urbanen Raum bewegen, untersucht ihre Arbeit, wie sich das Stadterleben verändert, wenn ein Sinn – in diesem Fall das Hören – fehlt oder eingeschränkt ist. Im Mittelpunkt steht dabei die Perspektive gehörloser Personen. Ziel der Untersuchung ist es, herauszufinden, wie städtische Räume gestaltet sein müssen, um Orientierung, Sicherheit und soziale Teilhabe auch ohne akustische Informationen zu ermöglichen.
Schönheit in der Architektur – Giuliano Gysi
Giuliano Matteo Gysi entwickelt ein persönliches Manifest zur Frage, was Schönheit in der Architektur ausmacht. Anstatt nach einer allgemeingültigen Definition zu suchen, untersucht er, welche Faktoren unsere Wahrnehmung von Schönheit und Hässlichkeit prägen. Im Zentrum seiner gestalterischen Arbeit steht die Gerliswilstrasse in Emmenbrücke – ein alltäglicher Ort, den Giuliano mit analogen Sofortbildern dokumentiert. Die Bilder sind roh, unverfälscht und bewusst unperfektioniert, um die Flüchtigkeit und Subjektivität ästhetischer Erfahrung sichtbar zu machen. Heute versteht Giuliano Schönheit nicht mehr als ästhetisches Urteil, sondern als Resonanz: Sie ist situativ, subjektiv und lebt von Beziehung, vom Moment – und davon, dass man sich berühren lässt.

Auszug aus dem Prozessbuch
Hier kann das ganze Prozessbuch heruntergeladen werden.
Orte zum Sein – Véronique Haug
Véronique Haug sucht im städtischen Kontext von Bern nach Orten, an denen Menschen einfach sein können – ohne Zweck, ohne Erwartungen. Für ihre Recherche interviewte sie Personen aus ihrem Umfeld zum Thema „Ort zum Sein“. Mittels Fragebögen, persönlichen Treffen und gemeinsamen Ortsbegehungen hielt sie Eindrücke in Skizzen, Fotos und Gesprächen fest. Sie begleitet die Menschen an ihre Rückzugsorte und beobachtet, was diese Orte für sie bedeutsam macht. Veronique Haugs Arbeit zeigt: Orte zum Sein sind oft unscheinbar, aber voller Resonanz.
Auszug aus der Arbeit
Hier kann die ganze Arbeit von Véronique Haug heruntergeladen werden.
Der Raum dazwischen – Jil Antener
Jil Antener beschäftigt sich mit Unterführungen – funktionalen, oft übersehenen Räumen, die als Schwellenräume, Nicht-Orte oder Zeichen urbaner Vernachlässigung gelesen werden können. Aus einer kritischen Auseinandersetzung entstand ein persönliches Manifest, das die Unterführung nicht nur reflektiert, sondern auch gestalterisch interpretiert. In einem experimentellen Video macht Jil Antener das Unsichtbare sichtbar – und den Raum dazwischen erfahrbar.