Materialität FS25:
plastisches Entwerfen
Im zweiten Teil des Semesters arbeiten die Studierenden im Modul Materialiät an freien plastischen Entwürfen. Ausgangspunkt des Entwurfsprozesses ist nicht eine vorgegebene funktionale Nutzung, sondern das individuelle Interesse an spezifischen Baumaterialien, ihrer Bearbeitung und Kombination. Drei Grundelemente von Architektur + Konstruktion sollen untersucht werden: Volumen, Tragstruktur und Fläche. Diese drei Elemente werden in je einem selbst gewählten Material entwickelt und miteinander in Verbindung gebracht.
Wie sind die Materialien aufeinander bezogen, wie sind die Details der Verbindungen ausgebildet? Welchen gestalterischen Ausdruck nimmt das Ensemble an?
Ergebnis des Entwurfsprozesses soll eine etwa körpergross dimensionierte Materialstudie sein. Diese kann architektonisch-konstruktiv (ähnlich einem Mock-up oder freien Modell) verstanden werden, oder als Skulptur.
Manuela Wolfisberg: Stille Bewegung


«Stille Bewegung beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel von Gegensätzen: Bewegung und Ruhe, Veränderung und Beständigkeit. Dabei steht nicht nur das fertige Werk im Mittelpunkt, sondern vor allem der Prozess seiner Entstehung. Die Materialien Gips, Plexiglas und Stahl reagieren aufeinander und hinterlassen sichtbare Spuren ihrer Behandlung, wie Verformungen, Verbindung oder Spuren des Gießens. Diese Details machen die Materialeigenschaften unmittelbar erfahrbar. Durch das bewusste Sichtbarmachen dieser Prozesshaftigkeit entsteht eine Spannung zwischen scheinbarer Starre und innerer Bewegung. Dieses Wechselspiel fordert den Betrachter dazu auf, innezuhalten und über die feinen Übergänge zwischen Bewegung und Stillstand, Veränderung und Konstanz nachzudenken.»
Maximilian Althammer: A01


«Diese skulpturale Arbeit kombiniert industrielle Präzision mit organischer Freiheit. Eine Reihe flach geschnittener Aluminiumscheiben bildet das strukturelle Rückgrat des Werkes. Die Scheiben sind mit einer durchgehenden Stahlstange axial verbunden und mittels Muttern fixiert. Diese lineare, streng modulare Grundstruktur erzeugt eine klare Rhythmik aus serieller Wiederholung und geometrischer Strenge.
Im starken Kontrast dazu stehen frei geformte Metallgitterelemente, die sich um die Achse winden und über die formale Ordnung hinaustreten. Ihre amorphe Gestalt und Oberflächenbehandlung erzeugen eine spannungsvolle Dialogsituation zwischen Konstruktion und Auflösung. Die Gitter wurden mit einer experimentellen Schichttechnik bearbeitet: Durch das Auftragen und Übergießen von Kreidefarbe, Wachs und Acryl entstehen semi-transparente, in Teilen geschlossene Oberflächen, die an gewebte oder wabenartige Strukturen erinnern.
Das Spiel mit Transparenz und Materialdichte lässt Assoziationen an natürliche Wachstumsprozesse, Erosionsspuren oder organische Hautstrukturen zu – stets im Wechselspiel mit der kühlen, technisch anmutenden Linearisierung der Aluminiumkomponenten.»
Modul: Materialität FS25 Lehrteam: Max Leiß, David Berweger, Torsten Lange, Peter Omachen, Susanne Triller, Assistenz: Laura Sennhauser, Isabelle Häcki