Master Thesis Lindon Bytyqi
In seiner Master Thesis hat sich Lindon Bytyqi mit dem Youth Palace in Prishtina, Kosovo beschäftigt. Die monumentale Struktur wurde während der Zeit des jugoslawischen Sozialismus errichtet und befindet sich aktuell in einem Zustand der räumlichen und symbolischen Ungewissheit. Lindon Bytyqi hat verschiedene Interventionen entworfen, die aufzeigen, wie mit dem bedeutenden Gebäude – stellvertretend für weitere Gebäude aus dieser Zeit im Kosovo – umgegangen werden könnte.
Lindon Bytyqi beschreibt seine Arbeit wie folgt: Einst ein zentraler Ort für gemeinschaftliche Zusammenkünfte und Kultur, wurde das Gebäude nach und nach vernachlässigt, fragmentiert und teilweise privatisiert, was die allgemeinen Muster institutioneller Schweigsamkeit und unbewältigter Erinnerung in postsozialistischen Städten widerspiegelt.
Anstatt eine Erhaltung oder einen Abriss vorzuschlagen, macht sich das Projekt die Unvollständigkeit des Gebäudes sowohl als Methode als auch als Botschaft zunutze. Durch eine Reihe gezielter architektonischer Maßnahmen, wie beispielsweise die Entfernung der verglasten Fassade, um die Struktur zum Grand Hotel, Arbëria und Rilindja hin zu öffnen, verwandelt die Intervention
den Palast in eine zeitgenössische städtische Agora: offen, durchlässig und ständig neu interpretierbar. Eine Brücke überwindet die Trennung von der restlichen Stadt, und die Verkehrswege werden Teil der städtischen Infrastruktur.
Verwurzelt in der lebendigen Erinnerung einer Stadt, in der «Triff mich im Boro Ramiz» noch immer in Gesprächen nachhallt, positioniert die These den Jugendpalast nicht als Einzelfall, sondern als Teil einer breiteren Typologie von Gebäuden aus der sozialistischen Ära, die von Ambivalenz geprägt sind. Sie hinterfragt die Tendenz der Architektur, Verfall zu romantisieren oder sich in Neutralität zurückzuziehen, und schlägt stattdessen eine Designpraxis vor, die auf Reaktivierung, Subtraktion und öffentlicher Verantwortung basiert.
Indem es eine Schliessung ablehnt, definiert das Projekt Unvollständigkeit neu als Instrument der Resilienz und definiert Architektur nicht als statische Lösung, sondern als sich entwickelnde Plattform für Erinnerung, Begegnung und Transformation.
Pläne
Visualisierungen
Modelle
Schlusskritik
Thesisbuch
Das komplette Thesisbuch kann hier heruntergeladen werden.
Modul: Master-Thesis FS25 Lehrteam: Peter Althaus, Felix Wettstein, Marcel Bächtiger Assistenz: Qendrim Gashi