Erste Hackdays von und mit Master-Studierenden der HSLU

Erste Hackdays von und mit Master-Studierenden der HSLU

Im November 2019 präsentierten Studierende des HSLU-Studienganges «Master of Science in Applied Information and Data Science» die ersten Open Data Hackdays in Luzern. Während 36 Stunden beschäftigten sich knapp 60 Personen mit den Fragen, wie Ferienregionen von der Digitalisierung profitieren können und wie sich Datensätze professionell nutzen lassen, um die Tourismus-Branche transparenter, sozialer und nachhaltiger zu gestalten.

Die Herausforderungen, für die es im Laboratorium Luzern kreative Lösungsansätze zu finden galt, wurden vorab von verschiedenen Schweizer Tourismusdestinationen eingereicht und schliesslich zehn davon für die Open Data Hackdays 2019 ausgesucht. Eingegebene Challenges drehten sich mitunter um massgeschneiderte Freizeitprogramme für Hotel-Gäste und verlässliche Prognosen hinsichtlich Anzahl Feriengäste pro Tag.

Auch die Frage nach der sinnvollen Nutzung von Login-Daten öffentlicher WLAN-Spots wurde gepitcht und von einem der Open Data Hackday-Teams bearbeitet. Konkret ging es um 240 WiFi-Zugangsstellen in der Stadt Luzern, die im Jahr 2018 insgesamt 30’000 Login-Datensätze generierten. Die Hackerinnen und Hacker tüftelten an einer Lösung, die es Touristen nach dem Einloggen ermöglichen soll, ihre eigene Sightseeing-Tour basierend auf ihrem Standort und ihren persönlichen Präferenzen zu planen. Der Algorithmus berücksichtigt dabei mitunter Touristenströme und Öffnungszeiten der vorgeschlagenen Ideen.

Das siebenköpfige Organisationskommitee der HSLU kümmerte sich während der sechsmonatigen Hackdays-Vorbereitungszeit nebst der Ausarbeitung der Fragestellungen ebenso um die Grundlagenbeschaffung: Daten. Hier konnte das OK auf Support von Open Data, dem Schweizer Ableger der Open Knowledge Foundation, zählen. Der aufwändigste Part allerdings war die Aufbereitung der Daten, damit die zehn Challenge-Teams während des 36-stündigen Hackathons überhaupt Lösungen erarbeiten konnten.

Unter den Teilnehmenden befanden sich unter anderem die Challenge-Owner der teilnehmenden Tourismusdestinationen und Studierende des «Master of Science in Applied Information and Data Science». Letztere setzten ihr Wissen offiziell im Rahmen des Studienganges ein und erhielten für ihre Projektideen auch eine Benotung. Der Hackathon ist im Übrigen nicht das einzige, praktisch ausgerichtete Gefäss des multidisziplinären Master-Studiengangs. Im Modul «Customer Analytics» beispielsweise trainieren angehende Datenspezialistinnen und -spezialisten in Kooperation mit Prognolite derzeit ein Machine-Learning-Modell, das den Umsatz von Restaurationsbetrieben prognostizieren soll.

Die verdichtete Praxis-Situation während den Open Data Hackdays verlangte den Teilnehmenden einiges ab. Geschlafen wurde in der Nacht des 29. auf den 30. November wenig, Manche verliessen das Laboratorium Luzern weit nach Mitternacht. Das Schlafmanko zahlte sich allerdings aus, denn die zehn Hacker-Teams brachten Lösungen hervor, die in der Regel wesentlich mehr Ressourcen beanspruchen. Der Solothurner Tourismusdirektor Jürgen Hofer etwa zeigte sich gegenüber der Zentralschweizer News-Plattform zentralplus beeindruckt, was innert solch kurzer Zeit auf die Beine gestellt worden sei.

Nicht nur für die Tourismus-Branche kann von Applied Data Science-Studierenden profitieren. Immer mehr Unternehmen und Organisationen wissen die Kompetenz, aus grossen Datenmengen Zusammenhänge abzuleiten und daraus wertvolle Insights zu gewinnen, zu schätzen. Und immer mehr Studierende interessieren sich für genau dieses Fachwissen. Aktuell studieren 150 Personen «Applied Information and Data Science» an der HSLU, im Frühjahressemester 2020 sind es rund 200 Studierende.

Einige davon werden wohl im kommenden Jahr wieder an den Open Data Hackdays anzutreffen sein. Denn der Hackathon soll nun jährlich stattfinden und sich dabei immer einem bestimmten Schwerpunkt widmen. Das Organisationskommitee diskutiert derzeit, welche Branche das Wissen der angehenden Datenspezialistinnen und -spezialisten bei der nächsten Ausgabe im November 2020 anzapfen kann.

fh-zentralschweiz