Dieses Projekt fragt: Welche Mitbestimmungs- und Arbeitskontexte müssen Unternehmen externen Mitarbeitenden aus DIY Communities anbieten, damit erfolgreiche Kollaborationen zustandekommen können? Welche Machtverschiebungen entstehen dadurch?
Der Trend zu Do-It-Yourself (DIY) und offenem Wissensaustausch in Communities ist ein gesellschaftlich immer bedeutsamer werdendes Phänomen. Die dazugehörenden Initiativen agieren commons-basiert: Sie verstehen gemeinsam entwickelte Technologien, Vorgehensweisen und Methoden sowie Information und Wissen als gemeinschaftliches Eigentum, Patentierung ist ein No-Go.
DIY ist ein Trend, der etablierte Institutionen wie Pharmaunternehmen oder Zukunftstechnologie-Gerätehersteller herausfordert: Durch die Zusammenarbeit und mit offen geteilten Daten wird es möglich, Technologien und Wissen günstig und teilweise deutlich schneller und effizienter als in Forschungs- und Entwicklungsabteilungen (F&E) der Unternehmen zu entwickeln. Beide Seiten könnten potentiell von einer Zusammenarbeit profitieren.
Wie eine solche Zusammenarbeit mit einer Community externer Entwickler zu gestalten wäre, ist jedoch unklar, denn die klassischen Open Innovation Modelle sind nicht anwendbar – die Communities lassen sich von außen nicht lenken (Boudreau & Lakhani, 2009). Wenn Unternehmen von dieser Entwicklung profitieren möchten, müssen sie Mitbestimmungs- und Arbeitskonzepte entwerfen und testen, die über Open Innovation hinaus in Richtung einer echten Kollaboration mit solchen Communities gehen. In einer solchen Kollaboration müsste sich die Wertschätzung für externes Wissen auch in einer Entlohnung und Mitbestimmungsmöglichkeiten niederschlagen.
Dieses Projekt stellt die potentiellen externen Mitarbeitenden aus DIY Communities und deren Bedürfnisse zu Mitbestimmung und Arbeitskontexten ins Zentrum. Die Forschungsfrage lautet entsprechend: „Welche Mitbestimmungs- und Arbeitskontexte müssen Unternehmen externen Mitarbeitenden aus DIY Communities anbieten, um von den dort geleisteten Entwicklungen profitieren zu können? Welche Machtverschiebungen entstehen dadurch?“ Erforscht werden Möglichkeiten, Grenzen und Potentiale der Interaktion zwischen DIY Communities und Unternehmen.
Im Projekt wird das Thema beispielhaft am Fall von DIY resp. Open-Biologie-Communities mit einem explorativen qualitativen Forschungsdesign untersucht. Bei der Datenerhebung und -analyse zur Anwendung kommen problemzentrierte Interviews sowie Fokusgruppenworkshops (Gruppendiskussionen) mit Community Aktivisten und VertreterInnen der Pharmaindustrie.
Förderinstrument(e)
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsfeld
Zukunft der Arbeit
Departemente
Wirtschaft
Technik und Architektur
Team
Patricia Wolf (W)
Urs Gaudenz (T&A)
Ute Klotz (I)
Volumen
CHF 121’000.–
Dauer
01.10.2017 – 30.09.2018