Warum Robin Hood in Zukunft geistig vital bleibt und bis ins hohe Alter attraktiv aussehen wird. Wer kennt das nicht? Man reitet ganz entspannt durch den Sherwood-Forest um zu einer Besprechung mit dem Sheriff von Nottingham zu gelangen als ein plötzlicher Blitz das Gehirn durchfährt: Habe ich wirklich alles dabei? Die lange Suche nach den Schminksachen und der Wasserflasche in den Tiefen der Handtasche beginnt…
Das kann in der Zukunft nicht mehr passieren. Robin Hood wird immer gut gestylt und entspannt zu Verabredungen erscheinen und durch regelmässiges Trinken dem Austrocknen seiner Gehirnzellen vorbeugen können. Wie das geht? Das MSC Programm Major Business Development and Promotion der Hochschule Luzern Wirtschaft und das Crealab machen es möglich.
Im August 2015 fand die Intensivwoche «Innovation & Creativity» an der Nottingham Trent University statt. Die Zukunft ist in der mittelalterlich geprägten Stadt bereits angekommen. Die Universität forscht unter anderem im Bereich der elektronischen Textilien, den sogenannten «wearable technologies». Neben den Google glasses und den Smart Watches werden wir in Zukunft intelligente Kleidungsstücke tragen, die unsere Körperfunktionen messen und uns melden, wenn etwas nicht in Ordnung ist oder sogar korrigierend eingreifen. Frierend in alten Strumpfhosen und ohne Mittel der Alltagsstressbewältigung in der Major Oak – der alten Eiche im Sherwood Forest – sitzen und auf Kutschen warten gehören dann der Vergangenheit an.
In der Woche hatten acht Teilnehmende der Hochschule Luzern Wirtschaft die Gelegenheit in die Fussstapfen von Textildesigner zu treten. Von der Ideenphase bis zum Prototyping durften sie für das innovative Unternehmen Kitronik Ltd neue Produkte auf dem Gebiet von e-textiles entwickeln. Neben einer Handtasche, deren Sensoren in den Innentaschen melden, ob wichtige Utensilien fehlen wurde ein Armband hergestellt, das automatisch daran erinnert, regelmässig Wasser zu trinken. Dies soll gesundheitliche Schäden bei besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen wie ältere Menschen vorbeugen. Symptome ähnlich einer Demenz sind im Falle einer Dehydration nicht auszuschliessen. Für die Entspannung wird ein massgeschneiderter Sternenhimmel aus Stoff mit Leuchtdioden sorgen. Das gewünschte Sternenbild wird in Zukunft einfach über dem Bett montiert.
Zugegeben, es war anfangs für die eher analytisch-ausgebildeten Wirtschaftler nicht einfach, sich in die Schuhe eines Designers zu begeben und mit Nadel und Faden zu arbeiten. Allerdings zeigte sich sehr schnell, dass durch intensive Interaktionen im Team und einer kreativen Umgebung die Entwicklung von neuen Lösungen gezielt gefördert werden kann. Inspiriert wurden Teilnehmenden auch von den Präsentationen einiger innovativen Unternehmen aus der Region. Dort wird unter anderem daran gearbeitet, menschliche Prothesen mit einem 3D-Drucker herzustellen. Das gilt übrigens auch für Gesichtsteile, die für Schönheitsoperationen gebraucht werden. Das dürfte für Robin wichtig sein, wenn die heute verfügbaren Schminkutensilien an ihre Grenzen gelangen. Apropos, Robin Hood… Er erzählte den Luzernern übrigens, dass es ihn wirklich gibt, obwohl die Wissenschaftler das Gegenteil behaupten. Der Held und sein Einsatz für die Schwachen ist ein Teil eines jeden von uns. Wer es nicht glaubt, kann ihn nächstes Jahr selbst fragen – in Snottingham (nach dem angelsächsischen Häuptling Snot).