{"id":28591,"date":"2023-09-27T13:30:56","date_gmt":"2023-09-27T11:30:56","guid":{"rendered":"https:\/\/sites.hslu.ch\/architektur\/the-city-is-wilder-than-you-think\/"},"modified":"2023-09-27T13:43:39","modified_gmt":"2023-09-27T11:43:39","slug":"the-city-is-wilder-than-you-think","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/sites.hslu.ch\/architektur\/the-city-is-wilder-than-you-think\/","title":{"rendered":"The city is wilder than you think"},"content":{"rendered":"\n

Checkpoint Charlie zwischen Erinnerung und Zukunft<\/h3>\n\n

Im Fr\u00fchlingssemester 2023 arbeitete das Master Studio \u00abArchitektur & Struktur\u00bb mit dem Vertiefungsmodul zusammen. Im Mittelpunkt der Betrachtung stand die Stadt Berlin und die Zeit um den Mauerfall. <\/p>\n\n

Kaum eine europ\u00e4ische Stadt hat sich in ihrer j\u00fcngeren Geschichte so radikal gewandelt wie Berlin. Und das gleich mehrfach \u2013 die entscheidenden Ereignisse sind die Zerst\u00f6rung durch die Alliierten am Ende des Zweiten Weltkriegs, die Teilung der Stadt in der Nachkriegszeit und die Zeit um den Fall der Berliner Mauer.<\/p>\n\n

Das Ende der 1980er Jahre war ein Wendepunkt. Aus historischer Sicht f\u00fchrte der Fall der Berliner Mauer letztlich zum Zusammenbruch der Sowjetunion und damit zum Ende des Kalten Krieges. Wir haben mit einem emblematischen Ort gearbeitet, an dem die Mauer einst stand: Checkpoint Charlie. Erstaunlicherweise sind an diesem zentralen Punkt in der Innenstadt mehrere Grundst\u00fccke frei geblieben. <\/p>\n\n

Ingnasi de Sol\u00e0-Morales hat die Faszination leerstehender st\u00e4dtischer R\u00e4ume beschrieben und f\u00fcr sie den Begriff \u00abterrain vague\u00bb gepr\u00e4gt, um die Poesie solcher R\u00e4ume auszudr\u00fccken. Auch in der zeitgen\u00f6ssischen Fotografie ist die Leere ein h\u00e4ufiges Thema, etwa in den Arbeiten von Thomas Ruff, Thomas Struth und Gabriele Basilico. In diesen scheinbar verlassenen R\u00e4umen scheint die Erinnerung an die Vergangenheit st\u00e4rker zu sein als die Gegenwart. Ihre Existenz und Pr\u00e4senz ist nicht den wirtschaftlichen und funktionalen Regeln der Stadt unterworfen. In Zeiten, in denen Dichte und Verdichtung die Maxime der Stadtentwicklung zu sein scheinen, sind wir davon \u00fcberzeugt, dass Leerstellen und Verzicht zum st\u00e4dtebaulichen Vokabular geh\u00f6ren, insbesondere in Berlin. Es wird zu viel \u00fcberbaut, umgebaut und aufgestockt.<\/p>\n\n

Ausgehend von einem k\u00fcrzlich von der Stadt Berlin durchgef\u00fchrten partizipativen Dialogprozess und dem daraus resultierenden Bebauungsplan f\u00fcr das Areal wollten sich die Studierenden kritisch mit einem historisch bedeutsamen Ort im Gef\u00fcge der Stadt auseinandersetzen. Spuren und Erinnerung spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Suche nach der Identit\u00e4t und Bedeutung der Stadt der Zukunft. Im Hinblick auf den baulichen und wirtschaftlichen Niedergang der Innenstadt um den Potsdamer Platz und die Friedrichstra\u00dfe kann sich die Stadt der Zukunft kaum auf Erinnerung und Bildung verlassen. Es ist notwendig, Szenarien zu entwickeln, die das urbane Leben an diesen Ort zur\u00fcckbringen.<\/p>\n\n

Projekt von Elise Snick<\/h3>\n\n

Bei diesem Projekt wird der Checkpoint Charlie als Standort f\u00fcr eine neue Zentralbibliothek in Berlin neu konzipiert, wobei die Grenzen zwischen Stadt und Geb\u00e4ude sowie zwischen Innen und Aussen verschwimmen. Die urbane Leere wird buchst\u00e4blich von einer gro\u00dffl\u00e4chigen, ger\u00fcstartigen Struktur eingerahmt, die entlang der freiliegenden Brandmauern errichtet wird. Diese Struktur bildet eine orthogonale Einfassung, die eine strenge euklidische Ordnung \u00fcber eine ansonsten chaotische Situation legt \u2013 ohne diese auszul\u00f6schen. Innerhalb dieser Einfassung sind die verschiedenen Elemente, darunter ein Auditorium, B\u00fcros und eine Mediathek, in idealen Volumina (Zylinder, W\u00fcrfel usw.) untergebracht, welche \u2013 vielleicht paradoxerweise \u2013 ihren Platz in diesem gro\u00dfen \u00f6ffentlichen Raum mit der scheinbaren Lockerheit und Unordnung des urspr\u00fcnglichen Zustands des Ortes zu finden scheinen.<\/p>\n

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