{"id":15633,"date":"2022-11-10T09:58:53","date_gmt":"2022-11-10T08:58:53","guid":{"rendered":"https:\/\/sites.hslu.ch\/architektur\/?p=15633"},"modified":"2022-11-16T08:50:30","modified_gmt":"2022-11-16T07:50:30","slug":"philosophie-fs22","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/sites.hslu.ch\/architektur\/philosophie-fs22\/","title":{"rendered":"Philosophie FS22"},"content":{"rendered":"\n
Ziel des Moduls \u00abPhilosophie\u00bb im Bachelor Advanced ist \u2013 aufbauend auf den Begrifflichkeiten der vorausgegangen fu\u0308nf Module in der Schiene Gestaltung: Identit\u00e4t, Verantwortung, Ethik, Materialit\u00e4t und Politik \u2013 fundamentale Fragestellungen der zeitgen\u00f6ssischen Architekturpraxis u\u0308ber eine gestalterische Arbeit in Mixed Media kritisch zu reflektieren. <\/p>\n\n\n\n
Die gestalterische Arbeit wird durch ein Manifest erg\u00e4nzt, welches die eigene Position zu einer der diskutierten Fragestellungen in Auseinandersetzung mit relevanten zeitgen\u00f6ssischen Diskursen in den Geistes- und Sozialwissenschaften thesenartig sch\u00e4rft.<\/p>\n\n\n\n
Die Luzerner Altstadt ist kommerzialisiert: Der Raum ist klar geordnet und wird auf markt- und konsumorientierte Praktiken reduziert. An der Oberfl\u00e4che stehen sich perfekt gealterte, historische Fassaden gegen\u00fcber \u2013 eine Musealisierung der historischen Bausubstanz; die Altstadt als Mall. Mit der Ordnung und Kontrolle verschwinden die M\u00f6glichkeiten, qualitativ lustvolle, \u00f6ffentliche R\u00e4ume zu schaffen.<\/p>\n\n\n
Wimmelbild als subjektive Stadtkarte
Das Thema der \u00dcberlagerung, Gleichzeitigkeit und Diversit\u00e4t von Geschichten und Ideen ist im Wimmelbild m\u00f6glich. Die Ausarbeitung der Szenarien geschieht im Prozess und kann so ganz frei und ungeplant passieren. Durch das Wimmeln ist keine Leseart gegeben, sondern jede:r hat ihre eigene Herangehensweise, sich im Bild zu bewegen und pers\u00f6nliche Bez\u00fcge herzustellen.<\/p>\n\n\n\n
Wie k\u00f6nnen wir nachhaltig besitzen? Mich besch\u00e4ftigt pers\u00f6nlich, warum mit all das, was ich besitze, so wichtig ist. Herausgefunden habe ich, dass der Wert meiner Dinge mit den Erinnerungen und Geschichten dahinter in enger Korrelation stehen k\u00f6nnte. Den Anspruch, ein Ding alleine haben zu wollen, h\u00e4ngt unter anderem von der Sozialisierung ab. Diesen Anspruch abzulegen und ein Ding mit-zu-haben ist viel nachhaltiger als ein Ding alleine zu haben.<\/p>\n\n\n\n
Lieblingsdinge verschiedener Personen sollen im Berner Lorraine-Quartier r\u00e4umlich \u00abPlatz\u00bb einnehmen und sich den Raum aneignen. Durch diese Inszenierung eigne ich mir selber Raum an und habe\u00b7mit. Der Ort der Inszenierung geschieht zuf\u00e4llig auf einem ungeplanten Spaziergang durch das Quartier. Die Fotografien werden in Kombination mit Zitaten der Bewohner:innen, textlichen Anekdoten zum Stadtraum und dem integrierten Manifest in einem Editorial im dokumentarischen Stil festgehalten.<\/p>\n\n\n\n
Das menschliche Bed\u00fcrfnis nach Be\u00b7sitz muss f\u00fcr die zuk\u00fcnftige Stadt in Form von Mit\u00b7Haben gef\u00f6rdert werden.<\/p>\n\n\n
Identifizieren wir uns im Kleinen wie im Grossen \u00fcber das Angebot des Konsums?
\u00abIch wohne \u00fcber dem H&M\u00bb, \u00abTreffen wir uns vor dem Spr\u00fcngli\u00bb, \u00abKennst du die Bahnhofstrasse? Es ist die teuerste Strasse der Schweiz\u00bb Die Architektur der Bahnhofstrasse identifiziert sich \u00fcber die Namen der Gesch\u00e4fte, welche das Erdgeschoss nutzen. Sie geben den Passant:innen und Nutzer:innen der Bahnhofstrasse die Information, wer dieses Segment beansprucht.<\/p>\n\n\n\n
Die Idee der gestalterischen Arbeit und des Manifests beruht auf den Beobachtungen, die vor Ort gemacht wurden. Die Bahnhofstrasse ist ein ambivalenter Ort Z\u00fcrichs. Sie zeigt einem auf den ersten Blick die angestrebte Perfektion der Schweiz, den Reichtum und die Sauberkeit. Bei genauerem Betrachten erkennt man aber die R\u00fcckseite der Strasse. Es wird gearbeitet. Die Illusion der angestrebten Perfektion trifft auf die Realit\u00e4t. Sie hinterl\u00e4sst Spuren, welche der Strasse Leben und Diversit\u00e4t bescheren.<\/p>\n\n\n